Senfft zu Pilsach

Die Familie Senfft von (und auf) Pilsach hat ihren Stammsitz in der Ortschaft Pilsach südöstlich von Nürnberg. Ihre erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1490 [1].
 
Ein bekannter Vertreter der Familie war Michael Albrecht, der 1618 auf Pilsach geboren wurde. Der 30-jährige Krieg setzte dem Vermögen ziemlich zu und Michael Albrecht ging im Alter von 16 Jahren zur Armee. Hier machte er Karriere fern der Heimat.
1644 knüpfte er eine Verbindung in unsere Gegend. Er heiratete in Dresden Anna Dorothea, Johann v. Schwalbachs jüngsteTochter. Johann war Burgmann in Gießen und hatte Besitzungen im Busecker Tal und in Trohe.


1650 zieht sich Michael Albrecht aus der Armee zurück. Im Frieden möchte er nun die vom Vater ererbten Güter, und die angeheirateten Güter aus der Mitgift seiner Frau, von Pilsach aus verwalten. Dabei sieht er sich einem Problem gegenüber – Michael Albrecht möchte seine evangelische Religion behalten. Dies scheint ihm in Pilsach nicht möglich zu sein. So entschließt er sich nach Gießen, in die Heimat seiner Frau, zu ziehen. Hier dient er unter zwei Landgrafen als Obrist-Wachtmeister des Ausschuß und der Garnison. Als Burgmann trat er in die Fußstapfen des Schwiegervaters. Als Michael Albrecht im Jahre 1680 stirbt hat er zwei Ehefrauen und sieben seiner acht Kinder überlebt. Nur der älteste Sohn, Adam Ernst, führt die Familie fort. [2]

Burgmann in Gießen zu werden war aber nicht ganz so einfach. Trotz guter Referenzen [3] anderer Landesherren war Michael Albrecht ein „Ausländer“, der auf den guten Willen des Landgrafen bei der Vergabe des Postens angewiesen war. Auch Michael Albrecht bewies seinen guten Willen und trug dem Landgrafen umfangreiche Ländereien zu Lehen auf. Einen Hof in Trohe und einen in Großen-Buseck übergab er dem Landgrafen in der Hoffnung ihn mit dieser Gabe seinem Wunsch nach dem Burgmannengut in Gießen genehm zu machen. Allein zu dem Hof in Trohe gehörten 37 ¼ Morgen Ländereien[4] . Als Rente bekam man jährlich 11 Achtel [5] Gartenfrüchte aus dem Hof.
Der Landgraf nahm das Angebot an. Michael Albrecht wurde Burgmann und dem Landgrafen gehörten weitere Ländereien in Trohe. Nach dem Tode Michael Albrechts im Jahre 1680 und 1712 wurde sein Sohn Adam Ernst Senfft von Pilsach mit Burgsitz in Gießen und den Höfen in Trohe und Großen-Buseck belehnt. 1738 starb der Enkel Johann Friedrich. Als sein Sohn Friedrich Karl das Lehen erneuern wollte gab es Probleme. Nach Adam Ernsts Tod wurde 1717 die Familie Schenk zu Schweinsberg damit belehnt. Diese hatten zuvor das Lehen zusammen mit Adam Ernst besessen. Weitere Gründe werden nicht genannt. [6]
Nicht zu Lehen aufgetragen hatte Michael Albrecht sein 1/8 am Dorf Trohe. Dieses Recht hatte erst sein Sohn weiterverkauft. 1750 kam auch dies an den Landgrafen.[7]
 

1 Ernst Heinrich Kneschke, Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon
2 Leichpredigt des Michael Albrecht Senfft von Pilsach
3 im Krieg erworben
4 zum Vergleich: die Gemarkung Trohe hat heute eine Fläche von knapp 26 Hektar = 104 Morgen
5 sind 1100 kg
6 Staatsarchiv Darmstadt - StAD E 14 G Nr. 138/6; Belehnung mit Burgmannsrecht und Höfen zu Buseck und Trohe bei Gießen, Laufzeit 1651-1741
7 StAD A 3 (Alt) Trohe, 1750 November 3 (Mikrofiche-Nr. 1151)
 
Bildnachweis:
Wappen Senfft von Pilsach = Siebmacher

Quellen:
Archivgut des Staatsarchivs Darmstadt
Horst Appuhn (Hrsg.), Johann Siebmachers Wappenbuch. Die bibliophilen Taschenbücher 538, 2. verb. Aufl., Dortmund 1989
Ernst Heinrich Kneschke, Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon, Bde 1-9; unveränderter Nachdruck Leipzig 1929-30
Johannes Nicolaus Mislerus: Leichpredigt Michael Albrecht Senfft von Pilsach. Gießen 1680

 

 

Aktualisiert am: 07.11.2013
 

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