Chronik der Ereignisse im Busecker Tal und Umgebung
 

786 Erwähnung von Buocheswiccum, dem Ort Alten-Buseck, im Breviarium Sancti Lulli
945 Ersterwähnung des Ortes Reiskirchen
1150 Ersterwähnung des Ortes Burkhardsfelden
1152 Ersterwähnung von Mitgliedern der Familie von Buseck
um 1200 in Großen-Buseck wird die Kirche erbaut
zw. 1200 und 1210 Ersterwähnung von Buren, dem Ort Beuern
1210 Ersterwähnung von Mitgliedern der Familie de Traha [3] - von Trohe
1239 Ersterwähnung des Ortes Albach [7]
1245, Juli Ersterwähnung des Ortes Oppenrod
um 1276 Ersterwähnung des Ortes Bersrod
1326 Ersterwähnung des Ortes Großen-Buseck
1327, 9. Juni Ersterwähnung des Ortes Trohe [4]
1519 In Gießen sterben an der Pest 1500 Personen [1]
1527, 18. August auf einer Kirmes in Trohe geschieht ein Totschlag
1529, Oktober regierte eine arge Krankheit, der Englische Schweiß genannt, woran [in Gießen] über 300 Menschen starben [1]
1532 erhielt die Stadt [Gießen] Befehl, daß über allen Kauf, Verkauf und Verpfändungen von bürgerlichen Gütern von Bürgermeister und Stadtschreiber Gerichtsbücher geführt werden sollen. Die Bürokratie beginnt ...  [1]
1601, 3. September ist [in Gießen] ein großes Erdbeben verspüret worden. [1]
1614, November Im Jahr 1614 ist vor Andreastag [30. November] in der Stadt Gießen so ein groß Gewässer gewesen, daß man in der Stadt mit dem Schiff in denen Gassen gefahren, darauf ein dörrer Sommern gefolget.  ...  Acht Tage nach Michaelistag [29. September] hat es angefangen zu regnen und damit angehalten bis nach Catherinentag [25. November], und ist das Gewässer so groß geworden, daß man nicht in die Stadt Gießen kommen können; das Wasser hat alle Stege vor der Stadt hinweggeflößt. In der Stadt haben die Leute vom Seltzers Thor bis aufs Kreuz mit Nachen gefahren, auch hat das Wasser den Einwohnern in den Stuben und Kellern großen Schaden gethan.  [2]
1619, 7. Januar Auf Grund einer Kometenerscheinung im Dezember 1618 wird ein Bußgottesdienst angeordnet: Nachdem wegen dez in jungst verruckter Zeitt, gesehener Comet undt Sterns, so ohne Zweiffel Gottes Zorn undt straff antreuwen undt verkundiegen thutt, bey den Benachbbarten Bußpredigt undt Bethstundte ahngestelt, undt im Bußeckerthall auch unsere sundte zubereuwen, solche seiner Allmacht ab: undt das er unser gnediger gott undt vatter sein, undt nit mit uns nach unserm Werth undt verdinst handeln will, zu bitten, hochvonnothen, So ist hirmit unser ernster befelch bey vermeidung hoher ohnnachleßiger straff, daß Morgen Freitags vor Mittag, alle Man undt weibs Persohnen, Allß Menner weyber Kinder und gesindt im Bußeckerthall, sich zum gehor Gottliches wordts verfügen, daßselbe mit Andacht anhoren, die sündte bereuwen, selbiege Gott abbitten, undt hinfuhro ein Christliches ohnstraffliches leben fuhren sollen. Signatum Großen = bußseckh ahm 7. ten Januarii 1619 Vierer undt GahnErben Bußeckerthals. [6]
1635 ist ein schrecklich Landsterben in allen Dörfern weit und breit gewesen, und sind an der Pest zu Watzenborn 110. zu Steinberg 52 Menschen, auch noch viele Fremde von Grüningen und Holzheim gestorben. [2] Im Rödgener Kirchenbuch hat der Pfarrer die Toten des Jahres ohne nähere Datumsangaben notiert. Darunter auch Pesttote.
1639, 19. Mai den 19. Mai ist das Korn an allen Orten ganz erfroren, als bei Menschen Gedenken nicht geschehen, daß man nicht einmal die Saefrucht heraus bekommen. [2]
1665 ist Johannes Lothen Tochter allhier [Großen-Buseck], so ein Kind umbracht, justifiziert worden. [5]
1669 ist Baltzer Hilgart, Crafft Hilgarts Sohn von Burkhardsfell, welcher in Sodomiterey bey ein Pferd ergriefen, justifiziert [5]
1672 Nach Michaelistag sindt die Brandenburgischen Völcker den Holländigen gegen die Franzosen zu assistieren in unser Buseckerthal kommen mit etlichen tausend Mann, welche einen mercklichen Schaden verursacht. Worauf hernach teurung u. anderes erfolgete, daß in 1673, 74, 75 ein achtel Korn uf 3 Rthlr., ein achtel weitzen aber 4 Rthlr. u. womehr [gekommen]. [5]
1673 ist ein Jung von Burckhardsfell Johannes Meid in Sodomiterey bey einem Esel ergriffen u. mit dem Thier nach Justifizierung verbrand [5]
1676, 4. August den 4 t. Augusti zwischen 12 u. 1 Uhr zu Mittag ist allhier in Großen-Buseck eine schreckliche Feuersbrunst entstanden, daß in einer halben Stunde von Jkr. München sein beuen [Gebäuden], allwo nichts als das Wohnhauß stehen bliebe bis in die Troische beuw u. also die gantze Fußgass, in welcher ein Stück ... der Underbau an Sittich Otten Behausung stehe bleibe. Die gantze Lang Gaß, der Anger, da übrig geblieben das Troische Wohn- u. Viehhaus. Das Rathaus u. Mahrstall ein Stück an Henrich Rabenauen alten Haus, Thomas Trexlers, das schon durch und durch gebrannt, ist es doch mit Hilf der Leut erhalten u. also die übrige auf der Pfarr Seite, von Gott wunderlich erhalten. In dieser Feuersbrunst sind auf 200 Beune u. mehr an Grasheu, auch viel Vieh ... dann auch zwei Weiber als Johannes Close Wittib u. Wilhelm Close Fr. jämmerlich verbrandt. [5]
1677 ist Johannes Damm, Hans Caspar Damms Sohn von Reiskirchen, so ebenfalls in Sodomiterey bey einer Kuh ergriffen, justifiziert [5]
1677, 4. August d. 4 t. Augusti eben uf den Tag, da die Buseckische Feuersbrunst entstanden, ist ein unbeschreiblich Gewitter entstanden. Es sind Stücker Eys handtlang u. breit vom Himmel gefallen, auch Kisseln theils wie Tauben-, teils wie Hühner- u. auch bey nach wie Gänse-Eier groß. In Gießen sollen sie gewogen [worden] sein, so etliche Pfundt schwer gewesen. Dieser Hagelschlag hat einen großen Schaden an der Frucht gethan.  ... an vielen Orten ist an Sommer Früchte nichts im geringsten geblieben. Es hat zwar in Großen-Buseck auch Schaden gethan an der Sommer-Frucht, wo der Strich hingegangen, aber doch nicht wie an anderen Orten, als zu Reiskirchen, in der Stadt und dem Ambt Grünberg, allwo nicht ein Karrn an Sommer Frucht übrig geblieben. [5]
1679, 14. Februar ist Andreas Honeck in den Hohenberg Mittags zwischen 10 u. 11 Uhr Holz zu holen gefahren; wie er geladen u. nacher Haus fahren wolle, fehrt er einen ungebahnten Weg, welchen niemahlen ein Mensch gefahren, bey den Fuchslöchern herunter, den allem Anschein nach weder das Pferd noch er herunter haben gehen können; da wegen solcher ...igkeit er herunter gefallen und einen Baum ergriffen, (mit den Armen sich zu halten, ihn umfasset, In solche sein Fall, wie vermuhlich, ist auch das Pferd mit dem Karrn herunter geschossen, ihn das Rad sein Kopf mit dem rechten Arm ertappet, wie er nun in die 7 Stund daran gehangen, von etlichen Nachbarn allhier des Abends gesucht und mit etwas Leben, doch ohne Sprach und Gehöhr, finden, ihn solcher Press losgearbeitet und nacher Haus getragen, da er in etlichen Stunden darauf gestorben; das Pferd ist auch wie sie es im Geschirr losgeschnitten, tot gewest und den hohen Berg herunter in den Weiden thal geschüppelt. [5]
1680 In diesem 1680igsten Jahr ..[oberer Rand abgeschnitten] .. wovon viel Früchte des Landts sind verderbt worden. Umb Gemünden an der wahr hat das Gewitter einen solchen Schaden gethan, daß nicht ein Kern, weder an Winter- noch an Sommer Frucht übrig geblieben. Es sollen durch dieses Gewitter sein Stücke Eys vom Himmel gefallen 4 1/2 Pfd. schwer. Umb Allendorf und der Rabenau oder Londorfer Gericht hat es auch ein großen Schaden gethan. [5]
1680, 14. Juli Den 14 t. July dieses 80igsten Jahrs ist zwischen 3 und 4 Uhr ein Gewitter über Großen-Buseck kommen, wovon alle Sommerfrucht ufm Platz an Gersten, Hafer, Erbsen u. dergleichen zu grundt gangen und zerschlagen; auch im Münchsborn alles Kraut u. Flachs. Der Schaden, so mich auf den Pfarr Gütern betroffen, thue ich mit 100 Gulden nicht aus. [5]
1680, 16. Dezember d. 16 Dezember jetzgedachtem Jahr ist bei Undergang der Sonne des Abends umb 5 Uhr ein unbegreiflicher Comet gesehen, mit einer schröcklichen Ruthe oder Schwanz, welchen die Mathematici rechnen auf 60 Grad; hat gestanden gegen Untergang der Sonnen u. mit der Ruthen gegen Aufgang derselben gezeigt. Es ist dieser Comet auch gegen Morgen ehe die Sonne aufgegangen, von den Leuten, wann sie nach Gießen gefahren mit seinem Schwanz oder etwas von der Ruthen gesehen worden. Ist also der Sonne in ihrem Gang nachgegangen. Er hat bis ins künftige Jahr 1681 gestanden u. zwar über 4 Wochen lang. Was nun darauf folgen wird, ist dem lieben Gott bekannt. [5]
1681 In diesem 1681 Jahr ist den Herbst eine grausame Wasserflut entstanden, wovon in Frankfurt ist ein großer Schaden entstanden u. in Holland u. anders wo sind die Dämme eingebrochen, wovon viel 1.000 Menschen u. Vieh sind verdorben. .. Auch ist den Sommer ein solche Dörrung gewest, daß das Land ausgesehen, wenn es mit Feuer verbrannt wäre. Es ist auch ein solcher harter Winter gewest, daß unsere Mühlen alle eingefroren ohne die Spitze Mühl, welche wegen des Bronnens ist erhalten worden. Hierbei haben die Leut Mahlen halber großen Mangel an Brodt leiden müssen. [5]
1683 Winter In diesem 1683 und 1684 t. Jahr ist gewesen ein beständiger und kalter Winter, dergleichen niemand gedenket, dann diesen Winter aller Orten, wo man von hört, viele Obstbäume u. mehrer teils alle Quetschebäume erfroren. [5]
   

1  Chronik der Stadt Gießen aus dem sechzehnten Jahrhundert, in: Gießener Intelligenzblatt 1795 S. 130, 140

2  Merkwürdige Ereignisse in dem 16ten Jahrhundert  (aus einem alten in Steinberg geführten Hausbuch), in: Gießener Intelligenzblatt 1795 S. 122, 123, 126
3 Baur: Arnsburger Urkundenbuch Nr. 5 
4 StAD A3 Nr. 156/2
5 Hanno Müller: Großen-Busecker Familienbuch, Fernwald-Steinbach 1993, S. 5-7
6 Wilhelm Lindenstruth: Zum Kometenglauben, Hessische Blätter für Volkskunde Bd. 9/1910 S. 198f
7 Ludwig Baur, Urkundenbuch des Klosters Arnsburg in der Wetterau, Darmstadt 1851 Regest Nr. 28

 

 

 
 

Aktualisiert am: 30.12.2013

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