Philipp Franz Edmund v. Buseck (PN 1038)
Familienübersicht auf Tafel Epp. a
Vater: Conrad Philipp v. Buseck | Mutter: Maria Margaretha v. Löwenstein zu Randeck |
Geboren: | Getauft: |
erwähnt: von 1676 bis | |
Verstorben: 20. August 1700 in Calmesweiler | Bestattet: |
Eheschließung: 7. Mai 1684 in Salmünster | |
Ehepartner: Maria Antonia Amalia v. Fechenbach |
Kinder: Name | Geboren | Verstorben / erwähnt |
Friedrich Franz Ludwig v. Buseck „Amand“ | 2. Februar 1685 in Eppelborn | + 4. Dezember 1756 in der Fasanerie in Eichenzell |
Ernst Johann Philipp Hartmann v. Buseck | 24. August 1686 in Salmünster 1KB Salmünster | + 24. Oktober 1754 in Fulda |
Johann Christoph v. Buseck | 1. September 1687 2Datum von seinem Grabstein in Gundelsheim | + 11. Januar 1759 3Datum von seinem Grabstein in Gundelsheim |
Christian Ludwig v. Buseck | 1689 | 1767 |
Zur Person:
Religion: katholisch
Philipp Franz Edmund v. Buseck heiratet 1684 in Salmünster die Witwe seines Onkels, Rudolf Eberhard v. Buseck, Maria Antonia Amalia v. Buseck geb. v. Fechenbach. Diese Ehe bereitet seinen Söhnen bei dem Wunsch in die Ganerbschaft des Busecker Tales aufgenommen zu werden, große Probleme. Den Ganerben ist die Verwandschaft zu eng, sie betrachten die Ehe als Blutschande und die daraus gezeugten Kinder sehen sie als unehelich geboren an. Ein Grund ihre Aufnahme in die Ganerbschaft abzulehnen, obwohl die enge Verwandschaft 1688 durch einen päpstlichen Dispens gebilligt wurde. Die Ganerbschaft ruft die Theologische Fakultät der Universität Gießen an, zu prüfen ob der Dispens im Busecker Tal anerkannt werden muss, und die Kinder in die Ganerbschaft aufgenommen werden müssen. Mit dem Dispens hat die Theologische Fakultät ihre Probleme, die Ehe sei moralisch verwerflich. Nach ausführlichen Darlegungen kommen sie zu dem Schluss, dass es im lutherischen zumindest toleriert werden muss. Damit sind die Kinder als ehelich zu betrachten und in die Ganerbschaft aufzunehmen. Der älteste Sohn, Amand v. Buseck, schwört 1712 – nach einem langen Prozess – auf die Ganerbschaft. In das Verfahren war der kaiserliche Gerichtshof in Wien involviert. 4HStAD E 12 Nr. 29/12
Philipp Franz v. Buseck stirbt ohne ein Testament zu hinterlassen 5HStAM Bestand 255 Nr. 158.
Belege:
1679, Februar 11
Unter diesem Datum liegen acht Urkunden vor, in denen Philipp Franz v. Buseck als Bevollmächtigter des Hartmut von und zu Kronberg d. Ältesten und seinem Vetter Johann Niklaus von und zu Kronberg Lehen von Graf Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken und Saarwerden, Herr zu Lahr, Wiesbaden und Idstein entgegen nimmt.
HHStAW Abt. 332 Urk. Nr. 430 – 437; Ronner, Kronberg Nr. 2116, 2117, 2350, 2351, 2457, 2458, 2459 und 2460
1694 Mai 2
Güterverkauf an Johann von Fechenbach durch Franz von Buseck
Johannesberg bei Fulda. – Philipp Franz von Buseck verkauft durch Vermittlung des Bonifaz von Buseck sein ihm von seiner Tante Johanna Elisabeth von Fechenbach verkauftes Gut zu Salmünster und Gelnhausen an Johann Gottfried von Fechenbach. Beinhaltet Auflistungen der Einkünfte, nähere Bestimmungen und Quittung über die Kaufsumme.
HStAM Best. Urk. 80 169
1694 Juli 8
Volumen I actorum in Sachen des fuldischen Geheimen Rats Oberjägermeister Johann Martin Ludwig v. Schleifras gegen sämtliche v. Hutten wegen verschiedener fuldischer Lehen, speziell Wiesen zu Salmünster
Protokoll über die Hanauischen Lehen der (v. Breidenbach)-v. Fechenbach-Buseck zu Salm. 1684 Dezember 15/25 (folio 34)
Fuldischer Lehnbrief für Johann Gottfried v. Fechenbach zu Sommerau über Güter zu Salmünster, Sarrod, Reichenbach, Marborn, Radmühl (früher Reiprecht v. Büdingen), die er seinem Schwager Philipp Franz v. Buseck bzw. dessen Schwiegermutter Johanna Elisabeth v. Fechenbach geb. v. Breidenbach gen. Breidenstein abgekauft hatte, 1694 Juli 8 (folio 17)
HStAD F 1 Nr. 105/1
1701-1713
Aufnahme der 4 unmündigen und unehelich erzeugten Kinder des + Philipp Franz v. Buseck unter die Ganerben des Busecker Tal
HStAD E 12 Nr. 29/12
Die Ganerben des Busecker Tales verweigern die Aufnahme der Söhne des des verstorbenen Philipp Franz Edmund v. Buseck in die Ganerbschaft des Busecker Tals mit der Begründung ihre eine Großmutter väterlicherseits (v. Mosbach) sei bürgerlicher Herkunft, sowie ihrer unehelichen Geburt – von den Ganerben wird die Eheschließung der Eltern wegen zu naher Verwandschaft nicht anerkannt. In einem Schreiben seines Onkels Bonifatius v. Buseck verweist dieser darauf hin das die Kinder später voll legitimiert wurden und den Geburtsstatus „ehelich“ erhalten haben.
In der Akte Blatt 25
Specius facti
Eß hat Weylandt Hr Philipß Frantz von Buseck
zu Eppelborn in Lothringen, seines Vatters
bruderß seel. nachgelaßene Wittwe, Mariam
Anthoniam Ameliam von Fechenbach wißentlich
ohne Dispensation, geraume Jahr in Lothringen,
alß ein Eheweib bey sich gehabt, undt mitt Ihr con=
frasciret, und 4 Söhne per incestum erzeuget, her=
nach aber, da Ihme das gewißen aufgewacht undt
besaget, Er möchte wegen dieser cohabitation, undt
so langer Jahre betriebener bluthschande, endtlich zu
schwehrer bestrafung gezogen werden, hat Er per
supplicam bey dem Papst circa annum 1688 veste
umb dispusation angehalten, undt wie zuver=
muthen, die wahr beschaffenheit und umbstände
verschwiegen, auch endtlich sub et ….. bey=
liegende …. dispensation, die wir origina=
liter noch nicht gesehen, à Vicario Pontificus
erhalten; …
so die Darstellung der Ganerben.
Sie argumentieren, dass im lutherischen Busecker Tal und im lutherischen Hessen eine Ehe zwischen so nah verwandten Personen keine Rechtsgültigkeit erfahren würde. Am Ende verlieren die Ganerben den Rechtsstreit. 1705 werden die Adelsatteste für die 4 Brüder abgelegt. Amand legt 1712 seinen Eid auf die Ganerbschaft Busecker Tal ab.
Quellen:
HStAD = Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
HStAM = Hessisches Staatsarchiv Marburg
HHStAW = Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Kirchenbuch Salmünster
Literatur:
Wolfgang Ronner, Die Herren von Kronberg und ihre Reichslehen 1189-1704. Regesten und ergänzende Texte. Frankfurt am Main 1999
- 1KB Salmünster
- 2Datum von seinem Grabstein in Gundelsheim
- 3Datum von seinem Grabstein in Gundelsheim
- 4HStAD E 12 Nr. 29/12
- 5HStAM Bestand 255 Nr. 158