im Busecker Tal
Wenn man von einer „Wüstung“ spricht, handelt es sich in der Regel um eine nicht mehr bestehende, einer aufgegebenen, Siedlung. Manchmal meint der Begriff auch eine nicht mehr genutzte Wirtschaftsfläche.
Kenntnisse von den Wüstungen haben wir meist aus Urkunden, archäologischen Zeugnissen oder auch über Flurnamen.
Die Aufgabe einer Siedlung oder von Wirtschaftsflächen kann unterschiedliche Gründe haben.
Bei den im Busecker Tal wüst gefallenen Siedlungen wurde ihre Flur – ihr Wald- und Wirtschaftsflächen – in der Regel von den benachbarten Ortschaften aus bewirtschaftet. Insofern reden wir hier von Ortswüstungen, da zwar eine Besiedelung des Ortes aufgegeben wurde, ihre Wirtschaftsflächen jedoch weiterbewirtschaftet wurden.
Lindenstruth führt uns folgende Wüstungen des Busecker Tales auf. Er schreibt: In dem durch die Gemarkungen dieser Dörfer bezeichneten Landstrich lagen aber noch mehr Ortschaften, die heute wüst sind: Romsdorf, zwischen Großen-Buseck und Trohe, Foxrode, nördlich, und Eckhards-(Eckelts-)hausen, nordöstlich von Alten-Buseck, Beltershausen und Amelungs-(Omels-)hausen, nördlich von Großen-Buseck, Dörfeln, zwischen Großen-Buseck und Beuern, Giebenhausen, zwischen Burkhardsfelden und Reiskirchen. Auch die ehemalige Burg Hagen nordöstlich von Beuern lag mit dem gleichnamigen Dörfchen im Bezirk des Busecker Tals. – Hinsichtlich des um 1490 bei Großen-Buseck aufgeführten Wolffshuss, das (nur noch im Volksmund) in dem Namen des Gewanns „hinter Wolfshausen“ (südlich von dem Dorfe) bis heute fortlebt, ist schwer zu sagen, ob es sich um ein Dörfchen oder um ein einzelnes Gehöft handelt.
Einzelsiedelungen zählte das Tal ehemals eine ganze Reihe. Heute bestehen davon noch mehrere Mühlen und die Ganseburg … Früher gab es noch den Hof zum Körnberg, am Fuß der ebenso genannten Erhebung südsüdwestlich von Großen-Buseck; bei Oppenrod sollen der Appenhof, der Glemmenhof, der Mankehof und der Weiherhof gelegen haben; bei diesem Dorf stand ferner das „steinerne Haus“.
Wann diese Wohnsitze entstanden sind, darüber lassen sich keine sicheren Angaben machen. Daß die weitere Umgegend des Zusammenflusses von Lahn und Wieseck sehr frühe, bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war, das lehrt uns die Fülle der Funde bei den eifrig betriebenen Ausgrabungen. Die sogen. Hünengräber scheinen hier besonders häufig aufzutreten. Aus unserm Tal seien einige Grabhügel bei Reiskirchen und in dem Waldbezirk der „Struth“ westlich von Beuern erwähnt. Von Örtlichkeiten, deren Name oder Beschaffenheit auf Benutzung in alter, z. T. schon in heidnischer Zeit hinweist, führen wir den „Altenberg“, den „Körnberg“ und die „Hölle“ bei Großen-Buseck, das „Altefeld“ (Wald) in Rödger Gemarkung, den „Walbersberg“ zwischen Bersrod und Reiskirchen, die “Pfingstweide“ in mehreren Gemarkungen an 1Lindenstruth, S. 90-91
Eine besondere Stellung nimmt die Wüstung Altenstruth ein, die Mitte des 18. Jahrhunderts zur Gemarkung Alten-Buseck kam.
Quellen:
Literatur:
Heike Bräuning: Die Wüstungen im Busecker Tal Teil I; Schriftenreihe des Heimatkundlichen Arbeitskreises Buseck e. V. Heft 12, 2. durchgesehene Aufl. Buseck 2006
Wilhelm Lindenstruth: Wüstungen im Busecker Tal; in: Quartalbl. des Hist. Vereins f. Hessen, NF 4 / 1910 Seite 502-506
Wilhelm Lindenstruth: Der Streit um das Busecker Tal. Ein Beitrag zur Geschichte der Landeshoheit in Hessen., MOHG NF 18/1910
- 1Lindenstruth, S. 90-91