Lage/Anschrift: 55116 Mainz
Epitaph v. Trohe
(c) Heimatkundlicher Arbeitskreis Buseck e. V.
Mysteriöser Tod nach Trinkgelage – so, oder so ähnlich hätte eine Überschrift in einer Tageszeitung im Mainz des Jahres 1546 lauten können, die über den überraschenden Doppeltod der Brüder v. Trohe berichtet hätte. Auf einen unscheinbaren kurzen Text um 1750 wurden wir, der lateinischen Sprache nicht mächtig, nur aufmerksam, weil er den Namen v. Trohe enthielt. Erst eine Übersetzung von Herrn Kaul brachte uns die Geschehnisse des Jahres 1546 näher.
Zwei Brüder, Georg und Johann v. Trohe, waren damals Kanoniker einer Kirche in Mainz. Hinter dem Titel eines Kanoniker verbergen sich Ordensbrüder, die kein Gelübde abgelegt haben. Georg und Johann v. Trohe starben am 26. März 1546. Sie wurden, wie es heißt, durch unerwartetes und allzu frühes Schicksal zusammen ausgelöscht. Ihr Grabstein steht im Mainzer Dom und wurde von ihrem Bruder Philipp gestiftet. Soweit die Fakten.
Dom in Mainz
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Doch dann zitiert der Autor eine ältere Handschrift die über die Vorgänge des vorangegangenen Tages berichtet. Unsere beiden Brüder haben an diesen Abend fröhlich gezecht, besuchten anschließend noch ein Badehaus, in dem sie weiter dem Alkohol zusprachen und wurden dann am nächsten Morgen tot aufgefunden. Über die Todesursache darf man spekulieren. Ihr Bruder Philipp, Stifter ihres Grabsteines, hat wohl ein wesentlich ruhigeres Leben geführt. Er brachte es bis zum Chorbischof der erzbischöflichen Kirche in Mainz und war sogar als Pilgerreisender bis in Jerusalem. Nachdruck aus Busecker Geschichtsbrief 2/2000
Die Liste der Mitglieder der Familien v. Buseck und v. Trohe, die als Geistliche in Mainz tätig waren lässt sich beliebig verlängern. War das Buseckertal kirchlich gesehen doch lange Zeit an Mainz gebunden. So stirbt im Jahre 1482 der Mainzer Kanoniker Macharius v. Buseck. Ein weiterer Macharius v. Buseck, sein Neffe war Kanoniker zu St. Alban in Mainz und verstirbt dort 1543. Bereits 1526 stirbt sein Bruder Gilbrecht. Er war Domherr in Mainz. Die Familie wollte die Tradition der Mainzer Geistlichen mit einem Neffen der Beiden fortsetzen. Der Sohn ihres Bruders Philipp, wieder ein Gilbrecht, war ebenfalls Domherr in Mainz. Er musste sein Amt allerdings 1533 aufgeben. Die Familie nahm ihn in die Pflicht. Sie drohte auszusterben. So musste er heiraten und für Nachfahren sorgen. Dies ist ihm gelungen. Die wieder auferstandene Linie der v. Buseck gen. Brand lebte im Mannesstamm nun bis 1813 weiter.
Kreuzgang im Mainzer Dom
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