Reiskirchen

Lage/Anschrift: 35447 Reiskirchen
Ersterwähnung: 1238 1HStAD Bestand B 25 A Nr. 54
Belege

In Reiskirchen war die Familie v. Trohe lange Zeit sehr präsent vertreten.
1414 hatte nahe der Kirche Junker Eberhard Kornigel v. Trohe ein Gut. Ebenfalls der Familie v. Trohe, nämlich den Brüdern Knibe und Helfrich, Söhne des verstorbenen Knibe, gehört 1437 ein Gut in Reiskirchen. Inwieweit diese Güter bereits identisch sind, lässt sich nicht sagen. Es gelang nämlich bisher noch nicht den Stammbaum der Familie v. Trohe so weit zu erarbeiten, dass man eine Vererbung innerhalb der Familie belegen könnte.
Gleiches gilt für Haus und Güter eines Hans (erwähnt in Urkunden 1499 2Eckhardt Nr. 1293, ein Vertragsabschluß im Haus und im Beisein des Junker Hans v. Trohe.) und eines Henn v. Trohe (erw. in einer Urkunde von 1501 3Eckhardt Nr. 1303).
Oberhalb des Kirchhofes befand sich der sog. Sassenhof, den Ludwig v. Saasen 1503 – mit Zustimmung der Lehnsherren v. Engelhausen und v. Windhausen – dem Henne v. Trohe überlässt. 4HStAD B 14 Nr. 318
Aus den Jahren 1597-1603 gibt es Hinweise auf einen Kuntzen Hof in Reiskirchen im Besitz des Heinrich v. Trohe.
Aus der frühen Neuzeit sind weitere Höfe für Reiskirchen in Quellen überliefert. So 1499 das Mangulzgut, auch Metz-Heyn Gut genannt. 5Eckhardt Nr. 1293 und 1573 das Ingebrand Gut 6UniA GI Allg. Nr. 578

Nicht in Urkunden sondern in Überlieferungen zur Familiengeschichte, speziell der Lesche 7Nies, kam die Nachricht der Existenz eines Hofes des Hartmann v. Trohe auf uns. Hartmann, der 1556 starb, und der uns in vielen Streitigkeiten als einer der Kläger über das „Memoriale“ bekannt ist, vererbte diesen Hof an eine seiner Töchter. Und zwar an die aus dem Dorfbuch von 1577 8HStAM Bestand S Nr. 41 bekannte „Marx Leschen Witwe“, Maria v. Trohe. Die nach Auskunft dieser Aufzeichnung dann ihren Wohnsitz 1577 in Reiskirchen hatte. Über Maria kommt der Hof an ihren Sohn Hans Hermann Lesch zu Mühlheim. Innerhalb der Familie Lesch zu Mühlheim kam es später zu Erbstreitigkeiten, die vor dem Reichskammergericht in Wetzlar ausgetragen wurden. Eine Anmerkung bei Nies in seinem Artikel über die Lesch v. Mühlheim lässt darauf schließen, das die Besitzungen des Hartmann v. Trohe u.a. auch in Reiskirchen dort näher beschrieben sind. 9wohl HHStAW Bestand 1 Nr. 3209 – Die Akte sollte unbedingt einmal eingesehen werde. Vermutlich finden sich in ihr noch interessante Informationen zur Familiengeschichte v. Trohe und auch zur Ortsgeschichte. Ernst Köhler ist in seiner Geschichte Reiskirchens auf die Person Hartmanns schon ausführlich eingegangen. Zu Erbstreitigkeiten konnte es schon deshalb kommen, weil eine Schwester der Maria v. Trohe, eine weitere Tochter Hartmanns mit einem Sohn von Marx Lesch verheiratet war – somit Tante und Schwägerin des Hans Hermann Lesch zu Mühlheim.

Darstellung von Reiskirchen auf dem Kupferstich.

Darstellung von Reiskichen auf dem Kupferstich.
(c) Heimatkundlicher Arbeitskreis Buseck e. V.

Die Besitzungen der Lesche v. Mühlheim in Reiskirchen, wurden 1605 10HStAM Bestand 255 Nr. 156 mit Besitzungen der Familie v. Buseck gen. Münch in Bubenrod getauscht. 11Nun hatten also die v. Buseck gen. Münch Besitz in Reiskirchen. War tatsächlich hier kein früherer Besitz der Münche vorhanden?

Helgenmühle

Eine Mühle in Reiskirchen wird in wenigen alten Quellen angesprochen.

Quellen:
HStAD = Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
HStAM = Hessisches Staatsarchiv Marburg
HHStAW = Hessisches Staatsarchiv Wiesbaden
UniA GI = Universitätsarchiv Gießen

Literatur:
Albrecht Eckhardt: Klosterarchive : Regesten und Urkunden Teil: 8 : Die oberhessischen Klöster; Dritter Band 1. Hälfte, Marburg 1977
Gustav Ernst Köhler: Geschichte von Reiskirchen, Teil 1, Von den Anfängen bis zum Westfälischen Frieden; Reiskirchen 1993, 2.Auflage 1995
Gustav Ernst Köhler: Die Geschichte von Reiskirchen, Teil 2 ,Vom Ende des 30jähr. Krieges bis 1914; Reiskirchen 1999
v. d. Malsberg: Memoriale an die hochlöb. allgemeine Reichsversammlung zu Regenspurg mit beygefügter Specie Facti und … Deduction vieler … nullitäten … einer bei dem … Reichshofrath in Sachen der Unterthanen und Eingesessenen des Busecker Thals … wider … Ernst Ludwigen Landgrafen zu Hessen … beschlossenen Urtheil von der … Hessischen Gesandschaft übergeben; Gießen 1707
August Nies: Die Lesche von Mühlheim; Gießen 1925


  • 1
    HStAD Bestand B 25 A Nr. 54
  • 2
    Eckhardt Nr. 1293, ein Vertragsabschluß im Haus und im Beisein des Junker Hans v. Trohe.
  • 3
    Eckhardt Nr. 1303
  • 4
    HStAD B 14 Nr. 318
  • 5
    Eckhardt Nr. 1293
  • 6
    UniA GI Allg. Nr. 578
  • 7
    Nies
  • 8
    HStAM Bestand S Nr. 41
  • 9
    wohl HHStAW Bestand 1 Nr. 3209 – Die Akte sollte unbedingt einmal eingesehen werde. Vermutlich finden sich in ihr noch interessante Informationen zur Familiengeschichte v. Trohe und auch zur Ortsgeschichte. Ernst Köhler ist in seiner Geschichte Reiskirchens auf die Person Hartmanns schon ausführlich eingegangen. Zu Erbstreitigkeiten konnte es schon deshalb kommen, weil eine Schwester der Maria v. Trohe, eine weitere Tochter Hartmanns mit einem Sohn von Marx Lesch verheiratet war – somit Tante und Schwägerin des Hans Hermann Lesch zu Mühlheim.
  • 10
    HStAM Bestand 255 Nr. 156
  • 11
    Nun hatten also die v. Buseck gen. Münch Besitz in Reiskirchen. War tatsächlich hier kein früherer Besitz der Münche vorhanden?
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