Lage/Anschrift: 35606 Solms-Oberbiel
Das Prämonstratenserinnenkloster hoch oben auf dem Michelsberg zwischen Wetzlar und Solms-Oberbiel ist von der Bundesstrasse aus gut zu sehen. Es wurde im 12. Jahrhundert, als Filial der Abtei Rommersdorf, gegründet. Seine bekannteste Ordensfrau war Gertrud, eine Tochter der heiligen Elisabeth, welche fast 50 Jahre lang (1248-1297) die Leitung des Klosters innehatte.
Zu so hohen Würden wie Gertrud sind Familienmitglieder der Familie v. Buseck nie aufgestiegen. Doch finden wir mit Irmgard v. Buseck, die 1477 nach 20 Jahren von ihrem Amt als Priorin des Klosters zurücktrat und Gertrud, Dorothea Ursula v. Buseck sowie zwei Klosterdamen mit Namen Lyssa Münch und Elisabeth Münch v. Buseck immerhin fünf Frauen der Familie v. Buseck die ihr Leben im Kloster Altenberg verbrachten. Die Liste ließe sich noch verlängern, wenn man Töchter der Busecker Frauen, wie Merge Groppe v. Bellersheim, einer Tochter der Sophie v. Buseck gen. Rüßer, mit einrechnet. So stand die Familie v. Buseck mindestens 200 Jahre lang in enger Beziehung zu diesem Kloster.
Kloster Altenberg
(c) Heimatkundlicher Arbeitskreis Buseck e. V.
Gerade die Geschichte der Merge Groppe v. Bellersheim bringt uns etwas Zeitgeschehen näher. Ihre Mutter, Sophie geb. v. Buseck gen. Rüßer, war eine wohlhabende Frau. Merge ihr einziges, überlebendes Kind war im Kloster. Um 1544 kam nun Johann v. Buseck (siehe Dorlar und Atzbach) ins Kloster und berichtete der Äbtissin, Sophie sei schwer krank und wolle ihr einziges Kind noch einmal sehen. Er sei geschickt um die Tochter nach Hause zu geleiten. Nach dem Schwur, Merge heil wieder ins Kloster zurück zu bringen, gab die Klosterleitung sie ihm mit. Johann gedachte aber nicht Merge zur Mutter zu bringen sondern heiratete sie kurzerhand in der Hoffnung auf das gute Erbe ihrer Mutter.
Bald darauf lud er seine Kinder aus erster Ehe und Merge bei deren Mutter Sophie ab, die fortan für alle sorgen musste und er verschwand nach Holland. Angeblich floh er vor dem Schuldgefängnis. Merge wurde krank und lebte nicht mehr lange. Sie verstarb kinderlos. Ihre Mutter zog weiterhin die Stiefkinder ihrer Tochter auf, die später Ansprüche auf das umfangreiche Erbe der Sophie stellten und uns im Zuge der Prozessakten ums Erbe auch diese Geschichte überliefert haben. 1HStAM B 255 B Nr. 155 I, II
Das 1803 geschlossene Kloster Altenberg brannte 1952 mit Ausnahme der Kirche ab. Heute ist es „Königsberger Diakonissen-Mutterhaus der Barmherzigkeit„. Kloster und neu errichtete Klostergebäude wurden wieder zum geistlichen Mittelpunkt.
Quellen:
HStAM = Hessisches Staatsarchiv Marburg
- 1HStAM B 255 B Nr. 155 I, II