Göteborg

Lage/Anschrift: Schweden

Auch in Schweden finden sich Familienmitglieder der v. Busecks. In diesem Falle hat eine Tochter „dahin geheiratet“. Nun ja, nicht ganz. Im Laufe der Karriere ihres Mannes hat es die Familie dorthin verschlagen.
Ein Major Ascheberg taucht unter den Gönnern der Großen-Busecker Kirche auf.
Im ältesten Kircheninventar aus dem Jahre 1665 heißt es u.a.: „1. Ein silbern undt vergültene Kelch samb eine blatten zu den Ostien wie auch Ein gründamasten düchlein, welches der Herr General Major Ascheberg verehret
2. Eine silbern schachtel, die Ostien darin zu thun hatt verehrt der Herr General Major von Aschebergck.“

Auf der Suche nach der Beziehung des Major Ascheberg zu Buseck und der dortigen Kirche stößt man über weitere Wege auf einen der größten Feldherren Schwedens: Rutger v. Ascheberg.
Er war Gatte der Magdalena Eleonor v. Buseck gen. Münch. Sie heiraten im Jahre 1650 und es scheint sie bald darauf nach Schweden zu verschlagen. Denn in dortigen Diensten wurde v. Ascheberg einer der größten Feldherren und Politiker Schwedens. Versuchen wir Stationen seines Lebens nachzuzeichnen.
Rutger v. Ascheberg wurde am 2. Juni 1621 in Berbonen im Kurland als Sohn der Deutsch-Balten Wilhelm v. Ascheberg und Margareta v. der Osten geboren. Im Kurland, heute ein Teil Lettlands, lebten zahlreiche deutschstämmige Familien. Sie waren ab dem späten 12. Jahrhundert dort eingewandert und stellten eine deutschsprachige Oberschicht.
Als 13-jähriger geht Rutger zum Militär. Er wird Page beim schwedischen Oberst von Brink aus dem Heer Herzog Bernhards von Sachsen-Weimar, der als einer der ersten deutschen Fürsten auf Seiten Gustav Adolfs im dreißigjährigen Krieg kämpfte. Im Jahre 1639 war Rutger mit Friedrich von Hessen-Eschwege zu Studienzwecken in Frankreich. Friedrich von Hessen-Eschwege war ebenfalls ein treuer Anhänger Gustav Adolfs. Hier entstand wohl die Verbindung zu Hessen. Im Alter von 19 Jahren war er bei einem hessischen Kavallerieregiment, dass den Schweden angeschlossen war.
Am 25. November 1650 heiratet er Magdalene Eleonora v. Buseck gen. Münch, Tochter Johann Philipp v. Buseck gen. Münch und Clara Sabina v. Oynhausens. Magdalena Eleonoras Eltern gehörte das Schloss in Großen-Buseck. Damit erklärt sich wohl die Spende ihres Gatten an die Kirche in Großen-Buseck. Eventuell hat das Ehepaar eine Zeitlang ebenfalls im Schloss gelebt, vielleicht hat Magdalene Eleonora eines ihrer ersten Kinder in Großen-Buseck, im elterlichen Haus, geboren. Zum Zeitpunkt der Eheschließung war Rutger v. Ascheberg wohl Rentmeister oder Amtmann in Itter.
Der Ehe entstammen 25 Kinder, von denen zumindest 12 die Kindheit überlebt haben und uns namentlich bekannt sind.

Der Innenraum der Christinenkirche in Göteborg

Innenraum der Christinenkirche
(c) Heimatkundlicher Arbeitskreis Buseck e. V.

Unter Karl X. Gustav, seit 1654 König von Schweden, beginnt Rutgers Karriere in diesem Land. Er wird Regimentschef und befehligt im schwedisch-polnischen Krieg bei der Schlacht um Konitz im Dezember 1656 eine 1.000 Mann starke Kavallerie. Im Frühjahr 1658 war er beim Marsch über die Belts dabei. Rutger stieg im Militär unaufhörlich auf. Am 31. August 1664 wird er Generalmajor, am 10. März 1670 Generalleutnant und am 23. September 1674 General. Am 10. November 1677 wird er zum Feldmarschall erhoben. Rutger v. Ascheberg wird 1677 zum Gouverneur von Göteborg und Bohuslän ernannt und nimmt in Göteborg seinen Wohnsitz.

1680 wird er Generalgouverneur von Skåneland. Das ist eine neuzeitliche Bezeichnung für das historische Gebiet im Süden Schwedens mit Schonen, Halland und Blekinge und im Jahre 1681 wird er zum königlichen Rat ernannt.
Ebenfalls im Jahre 1681 lässt Rutger von Ascheberg für sich und seine Familie hinter dem Altar der Christinenkirche in Göteborg einen Grabchor bauen, der dann am 9. August 1691 zur Grablege seiner Frau Magdalena Eleonora wird. Diese war bereits am 9. Juni 1690 in Malmö verstorben, wird aber scheinbar über ein Jahr später nach Göteborg umgebettet. Hierbei war neben einer großen Trauergemeinde auch der schwedische König zugegen.
Rutger v. Ascheberg stirbt am 17. April 1693 in seinem Haus in Göteborg. Sein Grabmal in der Christinenkirche ist zu besichtigen.
Noch heute zeugt eine nach ihm benannte Strasse in Göteborg, die Aschebergsgatan von seinem Ruhm. Ein ruhmvoller Weg, der ihn auch durch unser Busecker Tal führte.

Chor der Christinenkirche in Göteborg

Chor der Christinenkirche
(c) Heimatkundlicher Arbeitskreis Buseck e. V.


Quellen:

Literatur:


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