Klippelsburg

weitere Namen: Klöppelsburg
Lage/Anschrift: Nähe der Ganseburg, B 49, 35418 Buseck- Großen-Buseck
Zustand: abgebrochen 1845/1846
Ersterwähnung: 1831
Infos: Ölmühle

Die Klippelsburg war eine Ölmühle außerhalb von Großen-Buseck in der Nähe der sogenannten “Ganseburg” an der heutigen B 49.
Die älteste Überlieferung ist der Eintrag im Großen-Busecker Brandkataster von 1826. Unter Nr. 209 wurde 1831 ein Wohnhaus mit Scheune unter einem Dach nachgetragen. Eigentümer war zu der Zeit Johannes Wagner, Johannes Sohn. Der Standort war mit “an der Chaussee von Gießen nach Grünberg /: bei der sogenannten Ganseburg:/” angegeben.
Die Ganseburg wird im Brandkataster unter Nr. 206 geführt. Ihr Versicherungsbeginn ist 1827, wenige Jahre vor der Klippelsburg.

Spätere Eigentümer der Klippelsburg sind Johannes Roth, gefolgt von einem weiteren Johannes Wagner und dann der namengebende Georg Klippel. Georg Klippel und seine zweite Ehefrau Elisabetha geb. Rumpf sind im Großen-Busecker Kirchenbuch zweimal genannt, nämlich bei der Geburt ihrer Kinder Lorenz (1839) und Elisabetha (1842). Georg Klippel wird in den Einträgen als “Wirt u. Ölmüller a. d. Ganseburg” bezeichnet. Er war Ortsbürger in Niederweisel (FB GBu 2100) und Schuhmacher (KB Nieder-Weisel, Taufen seiner Kinder 1835 und 1836).

Laut dem oben angeführten Brandkataster wurde die Ölmühle im Jahre 1835 versichert und Georg Klippel hat das Anwesen erst 1839 übernommen. Der Bauherr der Mühle ist demnach einer seiner Vorgänger.

Die nächsten Nachrichten zur Klippelsburg finden sich 1845 im Anzeigeblatt für die Stadt und den Kreis Gießen. Das Großherzoglich Hessische Landgericht hat im Heft 58 eine Anzeige unter der Nr. 1251:
“Das dem Georg Klippel gehörige, an der Landstraße zwischen Gießen und Reiskirchen gelegene Gehöfe, die Klippelsburg genannt, soll mit einer darin befindlichen Ölmühle und allen dazu gehörigen Grundstücken zusammen oder auch parcellenweise” am 22. Juli in Großen-Buseck meistbietend versteigert werden.

Den Zuschlag bekam wohl die Gemeinde Großen-Buseck, denn im Anzeigeblatt für Gießen ist im Heft 85 vom 20.10.1845 folgender Eintrag zu finden:

Gebäude- und Oelmühle-Versteigerung auf den Abbruch. Montag, den 27. d. M., Vormittags 10 Uhr, soll das Gehöfe des Georg Klippel an der Straße nach Grünberg, in Großenbusecker Gemarkung gelegen, beste­hend in einem Wohnhaus und Scheuer unter einem Dach, so wie ein Nebenbau zum Betriebe einer Roßölmühle, ferner eine Roßölmühle mit einer erzernen Presse und vorzüglichen Geräthschaften auf den Abbruch öffentlich meistbietend versteigert werden. Großenbuseck, den 20. October 1845; Der Bürgermeister Schwalb.

Der Abbruch fand statt. Im Brandkataster von 1845 ist bei der Klippelsburg für 1846 als Eigentümer die Gemeinde Großen-Buseck vermerkt und der Hinweis “sämtliche Gebäude sind abgebrochen“.
Billig war der Kauf nicht. Der Brandversicherungswert der beiden Gebäude lag bei 1350 Gulden. Die Gemeinde Großen-Buseck hat nach ihrer Rechnungslegung 1846 ca. 1260 Gulden für den Kauf gezahlt. Ihre Einnahmen aus dem Weiterverkauf lagen im selben Jahr lediglich bei 852 Gulden. Von der Kaufsumme erhielten die Vormünder der Charlotte Buschhorn aus Grüningen 1005 Gulden.

Bei der Durchsicht des ältesten Grundbuches der Gemeinde Großen-Buseck ist in der Nähe der Ganseburg keine Grundstück als Wüstung vermerkt. Dies wäre möglicherweise ein Hinweis auf die Lage der Klippelsburg.

Eigentümer

– 1826 – 1831 –Johannes Wagner, Johannes Sohn
Johannes Roth
Johannes Wagner
ab 1839 – 1845Georg Klippel
Gemeinde Großen-Buseck

Quellen:
GemA Buseck = Gemeindearchiv Buseck
GemA Buseck GB 1 Nr. 9007 – Brandkataster 1826
GemA Buseck GB 1 Nr. 9006 – Brandkataster 1845
GemA Buseck GB 1 Nr. 253 – Rechnung 1846
GemA Buseck GB 1 Nr. 9024 – Grundbuch
GemA Buseck GB 1 Nr. 9035 – Grundbuch

Literatur:
Anzeigeblatt für die Stadt und den Kreis Gießen, 1845 – Heft 58 vom 19. Juli und Heft 85 vom 22. Oktober
Hanno Müller: Großen-Busecker Familienbuch, Fernwald-Steinbach 1993 = FB GBu


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