Mennoniten

Laut Wagner gab es im Jahr 1830 sechs Mennoniten in Großen-Buseck. Die Gesamtbevölkerung betrug zu dieser Zeit 1360 Einwohner.

Die Glaubensrichtung der Mennoniten, einer Täuferbewegung, entstand im Zuge der Reformation in der Gegend von Zürich und verbreitete sich in der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden.
Wichtiger Bestandteil ihres Glaubens ist die Erwachsenentaufe (Taufe von Gläubigen) an Stelle der in den katholischen, lutherischen und reformierten Kirchen üblichen Kindertaufe. Die Täuferbewegungen lehnten mehrere Praktiken der etablierten Kirche ab. Sie traten für die freie Pfarrerwahl ein, auf die die örtlichen Bauern damals keinen Einfluss hatten. Sie lehnen Gewalt ab. Als Pazifisten kam – und kommt – der Dienst an der Waffe für sie nicht in Frage. Man sah in der Regel in ihren eine Gefahr für die Autorität von Staat und Kirche. So wurden sie bereits früh verfolgt und mit dem Tode bedroht. Viele Mitglieder der Täuferbewegungen wanderten bereits im 18. Jahrhundert nach Pennsylvania aus. Deren Amish People sind eine frühe Abspaltung der Mennoniten.
In dem deutschsprachigen Sprachraum hielten sich mehrere, regional abgegrenzte, Gruppen der Gläubigen. Meist handelte es sich um kleinere Familienverbände. In Hessen fanden sich unter Fürst Karl Friedrich August von Waldeck mehrere mennonitische Verwalter auf den Waldecker Meierhöfen. Er war seit 1741 mit einer Pfalzgräfin von Zweibrücken verheiratet, deren Familie der Täuferbewegung wohlgesonnen war.

Die Geschichte von Mennoniten im Raum Gießen ist eng mit der Familie von Zwierlein verbunden. Johann Jacob von Zwierlein, Advokat des Reichskammergerichts in Wetzlar, wurde 1699 in Worms geboren – wo es seit dem 30-jährigen Krieg Anhänger der Mennonitischen Glaubensbewegung gab. Er, und vielleicht auch seine Frau, könnten hier mit Vertretern der Mennoniten in Berührung gekommen sein.

Es war seine Witwe Dorothea Friederike, geborene von Wahl, genannt Hubin von Gülchen die im Jahr 1793 auf dem Hofgut Bubenrod 1Wagner gibt für Bubenrod im Jahr 1830 an, dass es in Bubenrod ein Haus mit 12 Bewohnern gibt. Er nennt jedoch nicht ihre Glaubensrichtung. Da die Familie Schwarzentraub das Gut 1819 gekauft haben soll, wird es sich hier um Mennoniten handeln. Christian Schwarzentraub als Pächter aufnahm. Bereits fünf Jahre später wurde Johannes Schwarzentraub Pächter auf dem von Zwierleinschen Hofgut in Winnerod 2In Winnerod lebten 1830 12 Menoniten. Insgesamt zählte der Ort zu dieser Zeit 94 Bewohner. (Quelle Wagner S. 328). Christian und Johannes Schwarzentraub waren Brüder. Sie sind Söhne des Jacob Schwarzentraub, der zwischen 1767 und 1789 bei Waldeck belegt ist.


Bei den oben genannten Mennoniten in Großen-Buseck handelte es sich um die Familie des Michael Güngerich 3Müller: FB GBu Nr. 1860. Der aus Hünighausen 4lt. LAGIS heute wüst bei Arolsen/Waldeck stammende Güngerich war Pächter des zum Großen-Busecker Schloss gehörenden Hofgutes.


Quellen:

Literatur:
Gustav Ernst Köhler: Die Mennoniten der Freiherren von Zwierlein. Die Taufgesinnten von Winnerod und Bersrod. Schriftenreihe der Heimatgeschichtlichen Vereinigung Reiskirchen e. V. Nr. 31, Reiskirchen 2001
Hanno Müller: Familienbuch Winnerod Bersrod; Fernwald-Steinbach 1991/1998/2002
Hanno Müller: Großen-Busecker Familienbuch; Fernwald-Steinbach 1993
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen. Band 3 Provinz Oberhessen; Darmstadt 1830
„Hünighausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/15183 (Stand: 9.2.2018)


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    Wagner gibt für Bubenrod im Jahr 1830 an, dass es in Bubenrod ein Haus mit 12 Bewohnern gibt. Er nennt jedoch nicht ihre Glaubensrichtung. Da die Familie Schwarzentraub das Gut 1819 gekauft haben soll, wird es sich hier um Mennoniten handeln.
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    In Winnerod lebten 1830 12 Menoniten. Insgesamt zählte der Ort zu dieser Zeit 94 Bewohner. (Quelle Wagner S. 328)
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    Müller: FB GBu Nr. 1860
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    lt. LAGIS heute wüst
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