Salzböden

Lage/Anschrift: 3547 Lollar-Salzböden

Der Lollarer Ortsteil Salzböden blickt auf eine lange Geschichte zurück. Der Ort wird 775 erstmals urkundlich erwähnt. Nicht weit von ihm liegt die Ruine des Alten Gronauer Schlosses aus der Karolingerzeit, das in seinen Anfängen wohl auf einen Entwurf von Karl Martell aus der Zeit um 720 zurückgeht. Unterhalb des Alten Gronauer Schlosses in den Wiesen des Salzbödetal befand sich eine wichtige Straßenfurt.
Das heute älteste Gebäude des Ortes, die Kirche, geht in die Zeit um 1250 zurück. In diese Zeit datiert der Westturm, dessen turmartiger Aufbau jedoch erst um die Mitte des 16. Jahrhundert entstand. Der Ostteil der Kirche, Schiff und Chor, entstanden um 1600. Die Kirche wurde als Wehrkirche erbaut. Sie steht noch heute deutlich erhöht, über eine Treppe zugänglich, über dem alten Ortskern. Früher wie heute schließt sich ein Friedhof der Kirche an. Eine mächtige Mauer trennt das Kirchenareal von dem ehemaligen Gelände der Familie v. Rolshausen ab. Die Familie lebte hier in einem Hofgut, von dem heute noch ein Gewölbekeller unter moderner Bebauung vorhanden ist.

Kirche in Salzböden

Kirche in Salzböden
(c) Heimatkundlicher Arbeitskreis Buseck e. V.

Manchmal erzählen steinerne Zeugnisse ebenso von einer Vergangenheit wie Urkunden und Akten. So findet sich an der Nordwand des inneren Kirchenschiffes und des Chores der Kirche eine Sammlung von Epitaphen.

Epitaph der II.oo in der Kirche von Salzböden

Doppelepitaph in Salzböden 1Von Caspar v. Rolshausen mit seiner zweiten Ehefrau Anna Catharina v. Nordeck zur Rabenau
(c) Heimatkundlicher Arbeitskreis Buseck e. V.

Es handelt sich (von links nach rechts) um den Doppelgrabstein des Johann Caspar v. Rolshausen und seiner zweiten Frau Anna Catharina v. Nordeck zur Rabenau, daneben der Grabstein seiner ersten Frau Margarethe geb. v. Buseck und drei Grabsteine früh verstorbener Kinder aus erster Ehe.
Der Grabstein der ersten Frau zeigt eine lebensgroße, schwarz gekleidete Dame die von einer Inschrift umrahmt wird. Sie beginnt über dem Kopf in der linken Ecke und ist im Uhrzeigersinn zulesen: „AO (für Anno = Im Jahre) 1587 den 28 Jullius ist in Gott seliglichen entschlaffen die Edel und thugenthaft Frau Margret v. Roltzhausen geborne v. Buseck des E V E T (Ehrenfesten) Johann Caspar v. Roltzhausen E (Ehefrau)“.
Zwischen ihren Füßen und an den vier Ecken des Grabsteines befinden sich Wappen. Sie berichten uns von den Vorfahren der Margarethe v. Rolshausen geb. v. Buseck. Das Wappen der Familie ihres Mannes (zwei gekreuzte Ruderblätter) finden wir zwischen ihren Füßen. Ihre Eltern werden durch die Wappen am Kopfende genannt. So finden wir von uns aus links oben einen gehörnten Widderkopf, das Wappen ihres Vaters und rechts oben einen schreitenden Löwen über einem Rautenfeld, dem Wappen der Familie Schenk zu Schweinsberg. Demnach war ihre Mutter eine geborene Schenk zu Schweinsberg.

Das senkrecht geteilte, rot-gelbe Wappen rechts zu ihren Füßen gehört der Familie v. Döring und steht für die Familie ihrer Großmutter mütterlicherseits. Links unten finden wir einen blauen aufsteigenden Löwen, der hier für die Familie v. Walderdorff, der Familie ihrer Großmutter väterlicherseits, steht.

Diese Wappenfolge finden wir auch auf einem Grabstein in Alten-Buseck. Hier wird uns die Zuordnung der Wappen durch Beischriften der Familiennamen erleichtert. Aufgrund der gleichen Wappenfolge können wir sagen, dass Margarethe v. Buseck und der Inhaber des Grabsteines in Alten-Buseck, Hans Philipp v. Buseck (Amtmann in Romrod), Geschwister waren. Hans Philipp v. Buseck ist uns durch viele Urkunden bekannt, Margarethe kennen wir nur durch ihren Grabstein, doch er bindet sie mit den Wappenangaben fest in diese Familie ein. Durch die Angabe der Familien der Großmütter lassen sich ihre Eltern bestimmen. Ihr Vater war Philipp Ulrich v. Buseck (Herr in Dorlar), ein Sohn des Johann v. Buseck und der Margarethe v. Walderdorf. Margarethe hatte mit ihrem Mann Johann Caspar v. Rolshausen wenigsten drei, früh verstorbene, Kinder, deren Grabsteine neben ihrem in Salzböden in der Kirche stehen. Weitere Kinder sind nicht bekannt.

Nachdruck aus Busecker Geschichtsbrief 2/2000



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    Von Caspar v. Rolshausen mit seiner zweiten Ehefrau Anna Catharina v. Nordeck zur Rabenau
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