Zaunburg in Alten-Buseck

Lage/Anschrift: 35418 Buseck-Alten-Buseck
Erwähnt: zwischen 1384 und 1457
Zustand: verschwunden
Belege

Der Begriff der “Zaunburg” 1Diese Umsetzung des Names geht auf Müller, S. 75, zurück (eigentlich [t]zanburg) findet sich in wenigen Quellen des 14. und 15. Jahrhunderts. Zu ihrer Lage ist nichts bekannt.
Sie ist heute gänzlich verschwunden. Ihr ist ein Strassenname “An der Zaunburg” gewidmet. Der Straßenname bezeichnet jedoch nicht die ehemalige Lage der Zaunburg. In diesem Areal befand sich ein namensloser Lehnshof der Familie v. Trohe.

In Abschriften sind zwei Belege des 14. Jahrhunderts erhalten, die die Zaunburg deutlich der Familie v. Buseck zuordnen. Diese Nähe zur Familie v. Buseck findet sich auch in den beiden im Original erhaltenen Urkundenerwähnungen.
Die erste, erhaltene Originalerwähnung stammt aus dem Jahre 1442. Demnach nannte man den vor 1442 verstorbenen Vater des Gernand v. Buseck – Eckhard v. Buseck – zanburg 2Hardt, Nr. 799. Eckhard v. Buseck wird heute dem Zweig der v. Buseck gen. Brand zugerechnet. Im Jahre 1457 scheint sie in anderen Händen zu sein. Eine Verkaufsurkunde über Ländereien in Alten-Buseck und anderswo nennt Wiesen unterhalb der Zaunburg, die sich zu dieser Zeit im Besitz von Bernhard und Crafft v. Buseck gen. Mönch befand 3HStAD A 3 Nr. 7/18; Druck: Lindenstruth Nr. 42.

Die Nachrichten zur Zaunburg sind spärlich. Sie wurde nie dem Landgrafen als Lehen aufgetragen worden zu sein, da es keine entsprechenden Lehnsbriefe über sie gibt. Ob man daraus aber zu Recht darauf schließen darf, dass es sich bei ihr – wie in der Literatur vermutet – um die gemeinsame Stammburg der Familien v. Buseck und v. Trohe handelte, an der alle Zweige ihren Anteil hatten 4Müller S. 75, muss offen bleiben.

Der Straßenname “An der Zaunburg”

Die Zuweisung des Namens Zaunburg an das nördlich der Straße liegende Areal und die dort gefundenen Burgreste ist nicht korrekt.
Bereits Schliephake weist bereits daraufhin, dass die erhaltenen Urkunden zur Zaunburg eher eine Zuordnung dieser Burg an die Familie v. Buseck rechtfertigen würden. Die, 1936 noch, vorhandenen Reste einer Burg entsprechen seiner Meinung recht deutlich der Beschreibung einer Burg der Familie v. Trohe in Alten-Buseck, die uns aus Akten um die Belehnungen heraus bekannt sind und deren nachweislicher Besitz der Familie v. Trohe sich mit den Nennungen der Zaunburg im vermeintlichen Besitz der Familie v. Buseck überschneidet.
Es geht wohl auf Bickel zurück, dass dieses Areal mit seinen Mauerresten heute allgemein als die Zaunburg betrachtet wird. Er schreibt zwar vorsichtig: “Eine dritte Burg stand am Westrand des Dorfes, wahrscheinlich Zaunburg genannt. Wo die Straße von Wieseck in unser Dorf einbiegt, lag bis vor einigen Jahren ein großer Baumgarten („Wiesgarten“), der im Westen vom Schwarztorweg, im Norden …5Bickel, S. 45 Das wahrscheinlich verschwand dann im Laufe der Zeit. Zuletzt ging Günter Hans auf diese Burg ein und setzte wiederum diese Reste mit der Zaunburg gleich. Auf die Akten einer Troher Burg in Alten-Buseck und deren Beschreibung geht er unter dem Begriff eines Dernbach’schen Hofes ein. Hier setzt er beide Burgen/Höfe von der Lage her gleich. Er konstruiert einen Verkauf 1355 der Busecker an die v. Trohe und einen Rückfall des Hofes nach deren Aussterben im Jahre 1635 an die v. Buseck. Das diese Besitzfolge so nicht, stimmt entnimmt man den Notizen zur Troher Burg.


Literatur:
Johannes Bickel: Das Dorf Alten-Buseck, 2. Aufl. Gießen 1971
Günther Hans: Buseck. Seine Dörfer und Burgen; Buseck 1986
Albert Hardt: Urkundenbuch der Klöster Altenberg (Lahn-Dill-Kreis), Dorlar (Lahn-Dill-Kreis), Retters (Main-Taunus-Kreis), Niederbreitbach-Wolfenacker 2000
Wilhelm Lindenstruth, Der Streit um das Busecker Tal. Ein Beitrag zur Geschichte der Landeshoheit in Hessen, MOHG NF 19/1911
Wolfgang Müller: Die althessischen Aemter im Kreise Giessen: Geschichte ihrer territorialen Entwicklung, Marburg 1940
Karl Schliephake: Die Burg der Herren von Trohe in Alten-Buseck. in: Heimat im Bild 1936 Nr. 17 


  • 1
    Diese Umsetzung des Names geht auf Müller, S. 75, zurück
  • 2
    Hardt, Nr. 799
  • 3
    HStAD A 3 Nr. 7/18; Druck: Lindenstruth Nr. 42
  • 4
    Müller S. 75
  • 5
    Bickel, S. 45
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