Rudger v. Ascheberg

Rudger v. Ascheberg (PN 20401)
Einordnung s. Tafel 4 c

Vater: Wilhelm v. AschebergMutter: Margaretha von der Osten gen. Sacken
Geboren: 02. Juni 1621 auf dem Gute Berbonem in KurlandGetauft:
erwähnt:
Verstorben: 17. April 1693 in Göteborg, der 2. OsterfeiertagBestattet: in der Christinenkirche in Göteborg
Eheschließung: 25. November 1650
Ehepartner: Maria/Magdalena Eleonora v. Buseck gen. Münch
Kinder: 1insgesamt sollen dieser Ehe 25 Kinder entsprungen sein
Name

Geboren

Verstorben / erwähnt
Georg Friedrich v. Ascheberg09. Dezember 165122. August 1677
Margaretha Sabina v. Ascheberg25 November 165214. Juli 1727
Ludwig Volrath v. Ascheberg06. Juli 165408. April 1677
Anna Elisabeth v. Ascheberg10. Mai 1656
Karl Gustav v. Ascheberg13. September 165915. Mai 1660
Rudger v. Ascheberg06. Juni 166015. Juni 1660
Gustav Adolph v. Ascheberg23. Juni 166110. Februar 1693
Christian Ludwig v. Ascheberg04. Juni 166201. Februar 1722
Eleonora Elisabeth v. Ascheberg13. September 166313. November 1737
Sophia Louisa v. Ascheberg23. August 166401. August 1720
Otto Wilhelm v. Ascheberg05. August 166502. Juni 1687
Margaretha v. Ascheberg09. Juli 167126. Oktober 1753

Zur Person:

Im ältesten Kircheninventar in Großen-Buseck aus dem Jahre 1665 taucht ein Major Ascheberg unter den Gönnern der Kirche auf. Dort heißt es u.a.:
1. Ein silbern undt vergültene Kelch samb eine blatten zu den Ostien wie auch Ein gründamasten düchlein, welches der Herr General Major Ascheberg verehret 2. Eine silbern schachtel, die Ostien darin zu thun hatt verehrt der Herr General Major von Aschebergck wiederumb ein duch lein welches die Castenmeister halten, welches die Adeliche Fr. Throin s: verehrt, wie auch noch 3 andern düchlein, welche Ihre Gestr: Juncke Münchs Hausfr: verehrt.
Sogleich drängt sich einem die Frage auf, welche Beziehung hat Major Ascheberg zu Buseck und der dortigen Kirche? Die Suche beginnt.
Im Staatsarchiv Darmstadt wird ein Rüttger v. Aschenberg als Amtmann von Itter erwähnt. Nur wenig findet sich im Archiv über ihn aus den Jahren 1651-1655. Ein Hinweis auf die Geburt eines Kindes, eine Reise zu Friedrich von Hessen-Eschwege und eine Reise nach Stockholm. In der Herrschaft Itter, im heutigen Landkreis Waldeck-Frankenberg, scheint er nur kurz um 1650 ein Amt inne gehabt hatte. Hier erfährt man nichts weiter zu unserer gesuchten Person.

Rutger v. Ascheberg, Christinenkirche in Göteborg

Rudger v. Ascheberg
(c) Heimatkundlicher Arbeitskreis Buseck e. V.

Schlüsselwort in den Angaben des Staatsarchivs ist Stockholm. Hier werden wir fündig. Kontakte nach Norddeutschland und Skandinavien hatte der Zweig der Familie v. Buseck gen. Münch – und hier finden wir Rutger v. Ascheberg als Gatte der Magdalena Eleonor v. Buseck gen. Münch. Wo und wie beide sich kennenlernten ist uns heute unbekannt. Sie heirateten im Jahre 1650 und es scheint sie bald darauf nach Schweden zu verschlagen. Denn in dortigen Diensten wurde v. Ascheberg einer der größten Feldherren und Politiker Schwedens. Versuchen wir Stationen seines Lebens nachzuzeichnen. 2siehe dazu auch Schlözer, S. 1 – 250
In Kurland, heute ein Teil Lettlands, lebten zahlreiche deutschstämmige Familien. Sie waren ab dem späten 12. Jahrhundert dort eingewandert und stellten eine deutschsprachige Oberschicht.
Als 13-jähriger geht Rutger zum Militär. Er wird Page beim schwedischen Oberst von Brink aus dem Heer Herzog Bernhards von Sachsen-Weimar, der als einer der ersten deutschen Fürsten auf Seiten Gustav Adolfs im dreißigjährigen Krieg kämpfte. Im Jahre 1639 war Rutger mit Friedrich von Hessen-Eschwege zu Studienzwecken in Frankreich. Friedrich von Hessen-Eschwege war ebenfalls ein treuer Anhänger Gustav Adolfs. Hier entstand wohl die Verbindung zu Hessen. Im Alter von 19 Jahren war er bei einem hessischen Kavallerieregiment, das den Schweden angeschlossen war. Am 25. November 1650 heiratet er Magdalene Eleonora v. Buseck gen. Münch, Tochter von Johann Philipp v. Buseck gen. Münch und Clara Sabina v. Oynhausen. Magdalena Eleonoras Eltern gehörte das Schloss in Großen-Buseck. Damit erklärt sich wohl die Spende ihres Gatten an die Kirche in Großen-Buseck. Eventuell hat das Ehepaar eine Zeitlang ebenfalls im Schloss gelebt, vielleicht hat Magdalene Eleonora eines ihrer ersten Kinder in Großen-Buseck, im elterlichen Haus, geboren. Zum Zeitpunkt der Eheschließung war Rutger v. Ascheberg wohl Rentmeister (nach Rückschluss aus den Amtsrechnungen Itter) oder Amtsmann in Itter 3nach einem Hin- und Her im Hessischen Erbschaftsstreit, kam Itter 1650 endgültig zu Hessen-Darmstadt. Der Ehe entstammen 25 Kinder, von denen zumindest 12 die Kindheit überlebt haben und uns namentlich bekannt sind.

Sarkophag des Rutger v. Ascheberg in der Christinenkirche in Göteborg

Sarkophag des Rutger v. Ascheberg
(c) Heimatkundlicher Arbeitskreis Buseck e. V.

Unter Karl X. Gustav, seit 1654 König von Schweden, begann Rutgers Karriere in diesem Land. Er wurde Regimentschef und befehligte im schwedisch-polnischen Krieg bei der Schlacht um Konitz im Dezember 1656 eine 1.000 Mann starke Kavallerie. Im Frühjahr 1658 war er beim Marsch über die Belts dabei. Rutger stieg im Militär unaufhörlich auf. Am 31. August 1664 wurde er Generalmajor, am 10. März 1670 Generalleutnant und am 23. September 1674 General. Am 10. November 1677 wurde er zum Feldmarschall erhoben. Rutger v. Ascheberg wurde 1677 zum Gouverneur von Göteborg und Bohuslän ernannt und nahm in Göteborg seinen Wohnsitz. 1680 wurde er Generalgouverneur von Skåneland. Das ist eine neuzeitliche Bezeichnung für das historische Gebiet im Süden Schwedens mit Schonen, Halland und Blekinge. Im Jahre 1681 wurde er zum königlichen Rat ernannt.

Ebenfalls im Jahre 1681 ließ Rutger v. Ascheberg für sich und seine Familie hinter dem Altar der Christinenkirche in Göteborg einen Grabchor bauen, der dann am 9. August 1691 zur Grablege seiner Frau Magdalena Eleonora wurde. Diese war bereits am 9. Juni 1690 in Malmö verstorben, wird aber scheinbar über ein Jahr später nach Göteborg umgebettet. Hierbei war neben einer großen Trauergemeinde auch der schwedische König zugegen. Rutger v. Ascheberg starb am 17. April 1693 in seinem Haus in Göteborg. Sein Grabmal ist in der Christinenkirche zu besichtigen Noch heute zeugt eine nach ihm benannte Strasse in Göteborg, die Aschebergsgatan von seinem Ruhm. Ein ruhmvoller Weg, der ihn auch durch unser Busecker Tal führte.

Belege:

1651 – 1655
Korrespondenz des Landgrafen Georg II. mit Rüttger v. Aschenberg, Amtmann der Herrschaft Itter. Enthält u.a.
• Quittung Georgs II. über ein von Rüttger v. Aschenberg gewährtes Darlehen
• Mitteilung Aschenbergs über die Geburt eines Kindes
• Gesuch um Erlaubnis zur Gewährung einer Reise zu Friedrich v. Hessen-Eschwege
• Rückreise Aschenbergs von Stockholm
HStAD D 4 Nr. 186/6
Regest nach arcinsys.hessen.de


1654
Gratulationsschreiben des Rüdiger von Ascheberg zur Geburt eines Sohnes des Landgrafen Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt
HStAD E 12 Nr. 10/6
Regest nach arcinsys.hessen.de


Quellen:

Literatur:
August Ludwig von Schlözer: Schwedische Biographie II, 1768; besonders ab S. 225



  • 1
    insgesamt sollen dieser Ehe 25 Kinder entsprungen sein
  • 2
    siehe dazu auch Schlözer, S. 1 – 250
  • 3
    nach einem Hin- und Her im Hessischen Erbschaftsstreit, kam Itter 1650 endgültig zu Hessen-Darmstadt
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