Bürgermeister von Großen-Buseck

Das Amt des Bürgermeisters in unseren Gemeinden des Busecker Tales war, wie anderswo in kleinen Orten, bis ins 20. Jahrhundert hinein ein Ehrenamt. Eine eigene Amtsstube stand ihnen nicht zur Verfügung. Sie arbeiteten nach heutigen Begriffen im „home office„. Die Arbeit wurde nach Feierabend erledigt. Die Hauptarbeit der Bürgermeister war in der Regel der heimische landwirtschaftliche Betrieb.
Erst unter Bürgermeister Heinrich Rebholz zog die „Verwaltung“ aus dem heimischen Wohnzimmer aus. Es wurde eine Bürgermeisterei im Thal’schen Rathaus eingerichtet.

Darstellung von Großen-Buseck auf dem Kupferstich.

Darstellung von Großen-Buseck auf dem Kupferstich.
(c) Heimatkundlicher Arbeitskreis Buseck e. V.

Die frühen Bürgermeister waren in erster Linie Gemeinderechner und -schreiber. Es handelte sich um ein bis zwei sogenannte „borgemeister“ die ihr Amt für ein Geschäftsjahr ausübten. Sie führten die Gemeinderechnung und zusammen mit vier „Vorstehern“ hatten sie die Verwaltung des Dorfes in ihren Händen. 1Heimatbuch, S 50
Häufig wurde das Amt nur für ein Geschäftsjahr ausgeübt. Das Geschäftsjahr begann und endete an Michaelis, dem 29. September. Zu diesem Zeitpunkt war die Ernte eingebracht und es wurden Steuern, Pacht, Mieten und andere Abgaben fällig.

Mit der Gemeindeordnung vom 30. Juni 1821 wurde das Bürgermeisteramt im Großherzogtum Hessen neu geregelt.
An der Spitze der Bürgermeisterei stand ein gewählter Ortsvorstand, der sich aus Bürgermeister, Beigeordneten und Gemeinderat zusammensetzte. Die männlichen Einwohner (zeitgemäß bestand kein Frauenwahlrecht) wählten drei Personen, aus denen die Obrigkeit dann den Bürgermeister auswählte. … Die Amtszeit der Bürgermeister betrug sechs Jahre, Wiederwahl war möglich. Das Bürgermeisteramt war ein Ehrenamt. War der Bürgermeister verhindert, vertrat ihn der Beigeordnete. In Bürgermeistereien, die aus mehreren Orten bestanden, stellte jeder dieser Orte einen Beigeordneten.2https://de.wikipedia.org/wiki/Bürgermeisterei_(Großherzogtum_Hessen)#Reform_von_1821 abgerufen am 31.03.2024 um 11:00 Uhr

Bei einer Reform im Jahre 1875 wurde die Amtszeit der Bürgermeister auf neun Jahre verlängert. Der gewählte Bürgermeister musste durch den Kreisrat bestätigt werden.

Eine Liste der Bürgermeister und Gemeinderechner (borgemeister) von Großen-Buseck seit 1825 wurde 1951 im Heimatbuch von Lehrer Jung publiziert 3Heimatbuch, S. 49ff.
Zum 1. Oktober 1971 schlossen sich die Gemeinden Oppenrod und Trohe freiwillig der Gemeinde Großen-Buseck an. Seit dem 1. Januar 1977 gehört sie zur Großgemeinde Buseck.

Dienstzeit oder ErwähnungName
1697 – 1698Heinrich Stephan
1699Johannes Schneider
1704 – 1705Jakob Becker
1714 – 1715Johannes Jost
1716 – 1717Johannes Pfeiffer
1717 – 1718Peter Wagner
1718 – 1719Johann Harbach
1725 – 1726Caspar Schmidt
1753 – 1754Wilhelm Wagner
1756 – 1757Johann Caspar Schmidt
1809 – 1810Wilhelm Schmidt
1815 – 1816Philipp Wagner
1821 – 1822Balser Wagner
1825 -1831Daniel Schwalb
1831 – 1836Konrad Wagner
1837 – 03.01.1843Philipp Wagner
04.01.1843 – 21.03.1849Balser Schwalb 1Er verstarb am 21. März 1849. Er bat am 30. März 1848 aus gesundheitlichen Gründen um seine Entlassung aus dem Amt, was ihm abgeschlagen wurde. Schon 1845 war seine Krankheit Thema eines Briefwechsel mit dem Kreisrath.
22.03.1849 – 10.11.1852Konrad Müller
10.11.1852 – 17.08.1859Philipp Wagner III. 2Er verstarb am 17. August 1859.
17.08.1859 – Ende 1860Heinrich Schmidt, Beigeordneter, verwaltete das Amt
Anfang 1861 – Ende Februar 1863Konrad Müller
Anfang März 1863 – 30.09.1882Christoph Wagner XI.
01.10.1882 – 05.02.1883Beigeordneter Arnold
06.02.1883 – 05.02.1892Balthasar Stephan I.
06.02.1892 – 25.03.1901Heinrich Meyer
26.03.1901 – Ende Juli 1919Heinrich Schwalb
06.08.1919 – 28.02.1934Ferdinand Gans 3Wurde von dem NS-Regime des Amtes enthoben.
01.03.1934 – 11.06.1934Beigeordneter Wagner
01.06.1934 – 08.03.1938Bürgermeister Rebholt 4Wurde von der Regierung zum Bürgermeister ernannt. Rebholz war zuvor kein Bürger in Großen-Buseck. Nach seinem usscheiden wurde ihm die Ehrenbürgerschaft Großen-Busecks verliehen. Diese wurde ihm in der Sitzung vom 27.06.1945 wieder aberkannt.
08.03.1938 – 15.02.1940August Schwalb 5Unterbrach sein Amt und wurde Soldat.
16.02.1940 – 01.10.1940Beigeordneter Wagner 6Als Vertreter für Bürgermeister August Schwalb.
02.10.1940 – 15.03.1941August Schwalb 7Unterbrach sein Amt und wurde Soldat.
16.03.1941 – 24.08.1943Pg. Friedrich Fuhr 8Als Vertreter für Bürgermeister August Schwalb.
24.08.1943 – 10.11.1943Beigeordneter Döll aus Alten-Buseck
10.11.1943 – 03.04.1945Ernst Roll 9Mit der Führung des Bürgermeisteramtes beauftragt.
03.04.1945 – 30.04.1945Karl Heider 10War zuvor Ortsbauernführer.
30.04.1945 – 21.06.1948Albert Dörr
22.06.1948 – Anfang Oktober 1962Georg Diehl 11Ab 1. April 1951 hauptamtlicher Bürgermeister. Er verstarb im Amt.
1963 – 31.12.1976Werner Jost 12Wurde mit 27 Jahren Bürgermeister. Zum 01. Januar 1977 wurde er staatsbeauftragter Bürgermeister der Großgemeinde Buseck.

Quellen:
GemA Buseck = Gemeindearchiv Buseck

Literatur:
Ludwig Jung: Heimatbuch der Gemeinde Großen-Buseck; Großen-Buseck 1951


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