Wüstungen im Bußecker Tal
von Lehramtsaspirant Wilhelm Lindenstruth in Beuern
Nachdruck aus Quartalblätter des Historischen Vereins für das Großherzogtum Hessen, NF 4/1910 Seite 502-506
hier nur der Abschnitt zu Giebenhausen S. 505-506
Der gedruckte Artikel beschäftigt sich mit mehreren Wüstungen. Wir haben die Angaben zu Giebenhausen herausgetrennt. Den kompletten Artikel können Sie als PDF hier herunterladen.
G i e b e n h a u s e n. Für das von Landau 1 Beschreibungen der wüsten Ortschaften in Hessen, S. 188. ohne Quellenangabe erwähnte Giebenhausen hat S c h e n k z u S c h w e i n s b e r g 2 Im Arch. f. hess. Gesch. XIII (1874), S. 497. zwei urkundliche Belege beigebracht aus den Jahren 1587 und 1664.3Anm. HABu: ebenfalls ohne Angabe von Quellen. Lediglich die Aussage: „In der Gemarkung Burkhardsfelden werden 1587 und 1664 Aecker und Wiesen zu Giebenhausen erwähnt, und noch heute finden sich die s. g. Giebenhäuser Wiesen in der Gemarkung Burkhardsfelden, da wo dieselbe mit den Gemarkungen Oppenrod und Reiskirchen zusammenstößt.„ Der Name bezeichnete damals ein Gewann der Gemarkung Burkhardsfelden, aber was dazu berechtigte, ohne weiteres eine frühere Siedelung anzunehmen, war wie bei Beltershausen die Endung -hausen. bis heute hat sich der Name in Feld-benennungen erhalten: außer den von S c h e n k z u S c h w e i n s b e r g angeführten „Giebenhäuser Wiesen“ zu Burkhardsfelden hat man in Reiskirchen (in Flur XXI) die Gewanne „zu Giebenhausen“, „zu Giebenhausen in der Gans (mundartl. gas)“ und „am Giebenhäuser Weg“, wodurch sich die Lage des früheren Ortes zwischen Reiskirchen und Oppenrod, nahe dem Punkt, wo deren jetzige Gemarkungen mit der Burkhardsfelder zusammenstoßen, ergibt. Die Erinnerung an das Dorf ist in der Umgegend noch lebendig, seine Stätte ist an Steinmassen, die zu Mauern zusammengetragen sind, noch erkennbar. Ein gut gefaßter Brunnen ist noch da, das „Irlesbörnche“ (amtl. Erlesborn). – Ich gebe noch einige alte Zeugnisse. Das genannte Arnsburgische Register von 1489-91 verzeichnet unter Burghartzfelle, Bl. 39a: zcu Gebennhusenn eyn acker …. zcun Gebenhusenn eynne morgenn wiesenn. Das „Register Innom u. außgifft von wegen des Bawes u. patronen S. Laurentii zu Grossen Buchseck“ 4Anm. HABu: Evang. Kirchenarchiv Großen-Buseck von 1533 nennt eine Wiese zu Gybenhuß(-husen?), im Register des Laurentiusbaus von 1570 begegnen zwei Wiesen zu Giebenhausen, ebenso in der „Großenbüchssegker Casten Rechnung vom Jahr 1584 u. 1585“5Anm. HABu: Evang. Kirchenarchiv Großen-Buseck; die eine davon wird noch in den Kastenrechnungen von 1596 bis 1623 aufgeführt. In einem Verzeichnis der Lesch von Mühlheimschen Güter in der Gemarkung Reiskirchen von 16056 Im Frhrl. v. Nordeck z. Rabenauischen Archiv zu Großen-Buseck. kommen Grundstücke zu Giebenhausen vor. – Es steht auch hier wie bei Beltershausen: es ist nicht zu entscheiden, ob es sich in den ältesten Zeugnissen noch um Wohnsitze handelt oder bereits um eine Feldbezeichnung. Da der Ort im Busecker Tal lag, so war er bereits i. J. 1508 7S. Memoriale an die .. Reichsversamblung … in Sachen .. Busecker Thal .. wider .. Hessen, Beyl. s. 238 (bestimmt 15448S. Memoriale an die .. Reichsversamblung … in Sachen .. Busecker Thal .. wider .. Hessen, Beyl. s. 477ff) wüst.
Der Name Gibenhusen besagt „bei den Häusern des Gibo (Nebenform Gebo)“
Der gedruckte Artikel beschäftigt sich ab hier mit der Wüstung Wolfshausen.
Quellen:
HStAD = Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
UniA Gießen = Universitätsarchiv Gießen – [Register uber den Arnspurger kauff von 1489-1491 UniA GI HS 457m, publiziert bei Eckardt]
Freiherrn von Nordeck zur Rabenau auf Schloß Großen-Buseck = heute zerstreut in andere Archive und Privatbesitz
GemA Buseck = Gemeindearchiv Buseck
Evang. Kirchenarchiv Großen-Buseck
Literatur:
Albrecht Eckhardt: Klosterarchive : Regesten und Urkunden Teil: 8 : Die oberhessischen Klöster; Dritter Band 2. Hälfte Texte und Indizes; Marburg 1988
Georg Landau: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstenthum Hessen und in den großherzoglich-hessischen Antheilen am Hessengaue, am Oberlahngaue und am Ittergaue (1858)
von der Malsburg: Memoriale an die hochlöb. allgemeine Reichsversammlung zu Regenspurg mit beygefügter Specie Facti und … Deduction vieler … nullitäten … einer bei dem … Reichshofrath in Sachen der Unterthanen und Eingesessenen des Busecker Thals … wider … Ernst Ludwigen Landgrafen zu Hessen … beschlossenen Urtheil von der … Hessischen Gesandschaft übergeben; Gießen 1707
Gustav Schenk zu Schweinsberg: Kleinere Mitteilungen; im Arch. f. hess. Gesch. XIII (1874)
- 1Beschreibungen der wüsten Ortschaften in Hessen, S. 188.
- 2Im Arch. f. hess. Gesch. XIII (1874), S. 497.
- 3Anm. HABu: ebenfalls ohne Angabe von Quellen. Lediglich die Aussage: „In der Gemarkung Burkhardsfelden werden 1587 und 1664 Aecker und Wiesen zu Giebenhausen erwähnt, und noch heute finden sich die s. g. Giebenhäuser Wiesen in der Gemarkung Burkhardsfelden, da wo dieselbe mit den Gemarkungen Oppenrod und Reiskirchen zusammenstößt.„
- 4Anm. HABu: Evang. Kirchenarchiv Großen-Buseck
- 5Anm. HABu: Evang. Kirchenarchiv Großen-Buseck
- 6Im Frhrl. v. Nordeck z. Rabenauischen Archiv zu Großen-Buseck.
- 7S. Memoriale an die .. Reichsversamblung … in Sachen .. Busecker Thal .. wider .. Hessen, Beyl. s. 238
- 8S. Memoriale an die .. Reichsversamblung … in Sachen .. Busecker Thal .. wider .. Hessen, Beyl. s. 477ff