Romsdorf

Das Areal der Wüstung Romsdorf gehört heute zur Gemarkung Alten-Buseck. Esliegt am einem Dreieck der Gemarkungen Alten-Buseck, Großen-Buseck und Trohe. Einziges Überbleibsel der Wüstung ist die „Romsdorfer Mühle“, heute Großmühle, die zusammen mit dem Lehen in Kirchvers lange im Besitz der Familie v. Buseck und deren Nachfahren waren.

Der Name Romsdorf ist im Zusammenhang mit seiner Mühle überliefert. Die Ersterwähnung war 1320 in einem Streit um das Zubehör der Mühle zwischen dem Ritter Konrad v. Elkershausen und Dietrich Schutzbar 11320, 26. Januar: Wir Hartmut Schuczesper, Johan von Beldirsheym, rittere, ratlude, und Gerlach von Lundorf eyn Rittere, ein obirman in der zweyunge, die her Cunrat von Elkirhausen und her Diderich Schuczesper, her Lodewigis son von Vronhusen, rittere hant gehabit, vmme di Molen zu Romistorf und vmme allis daz, dar zu horit, sprechin, daz wir ues iravrin han, daz hir Cunrat von Elkirhusen an derselbin Molen Keyn reth inhat, wir sprechin auch, daz her Diderich sal gebin hern Cunrate vor ein phert, daz he verlothi vnd sinen schaden xii. marg penige. – so Bauer AUB Nr. 511. Im Jahr 1367 verkaufen die Edelknechte Rüsser v. Buseck und sein Sohn Rüsser eine Wiese zu Romsdorf, zwischen Großen-Buseck und Trohe gelegen an das Kloster Wirberg 2HStAD Best. A 3 Nr. 318/1, gedruckt Eckhardt Nr. 1081: Rußer von Buseck, Edelknecht von dem Wappen, sein Sohn Rußer und alle ihre rechten Erben bekennen, daß sie ihre Wiese zu Romsdorf zwischen Großen-Buseck und Trohe mit allen zugehörigem Nutzen verkauft und vertauscht haben [an das Kloster Wirberg], wogegen dieses Rußer und dessen Ehefrau in seine Bruderschaft aufnehmen und in sein Gebet enschließen. ....

Für das Alter des ehemaligen Ortes spricht eine Urkunde von 1431 3HStAD Best. B 14 Nr. 324, war A 3 Nr. 123/37 – begl. Abschrift der Urkunde von 1444: Diether v. Isenburg-Büdingen bekundet: Er hat dem Hermann v. Buseck, auch zugleich wegen seines Bruders Friedrich v. Buseck, ein Viertel am Zehnten zu Großen-Buseck und den halben Dorfzehnten daselbst, den Zehnten aus einem Viertel zu Reiskirchen, den Hauzehnten samt dem kleinen Zehnten zu Burkhardsfelden, einen Teil am Zehnten zu Romsdorf [wüst] sowie 15 Turnos auf dem neuen Weg zu Gießen zu einem Mannlehen verliehen. in der Diether v. Isenburg-Büdingen verschiedene Zehnten an Hermann v. Buseck und dessen Bruder Friedrich gibt. Darunter ein Teil am Zehnten zu Romsdorf. Laut Lindenstruth 4Lindenstruth S 104 sind kirchliche Zehntrechte im Besitz von Privatpersonen vor dem Investiturstreit (ca. 1125) in deren Hände gekommen. Demnach gab es Romsdorf zu diesem Zeitpunkt. Im Jahre 1431 wird es eventuell schon wüst gefallen sein. Die Abgaben waren aus der damals noch bekannten Gemarkung zu entrichten. Graf Ludwig v. Isenburg-Büdingen belehnt 1474 den Eckhard Brand v. Buseck und dessen Bruder Henne damit 5HStAD Best. B 14 Nr. 285, war A 5 Nr. 46/3. Die v. Buseck wurden nur mit einem Teil des Romsdorfer Zehnten belehnt. Wohl ein anderer Teil war 1537 u. a. Streitpunkt zwischen Rudolf und Philipp v. Trohe gegen Conrad v. Trohe 6Recess de ann. 1537 In Sachen Rudolps und Philips von Trohe contra Cunrad von Trohe Zuwissen / Nachdem sich Irrung und Gebrechen enthalten haben / zwischen den Ehrenvesten Rudolph und Philips von Trohe / Vater und Sohn / an Einem / und Conradt von Trohe / andern Theils / Gevierten/ der Zehnten halber vor Großen Buseck / Nemblich den grossen Zehndten vor Buseck / an wilchem Zehndten dann Conrad von Trohe 1 ½ Viertel / und Rudolph drithalb Viertel / und dieweil dann Rudolphs ander Zehndten / nemblich den Durffel Zehndten / den Sieben Huben Zehndten / und den Rombstorffer Zehenden / und dieselbe an ein / und durcheiander liegen / Derhalben Sie dann in die Fürstl. Canßley gen Marburg erwachsen / gebührlicher Handtlung zungewarten / und dieweil dann vermerckt daß dies Gebrechen den Augenschein erfordert / ist bedacht und vor gut angesehen / die Stadthalters und Räthe / mich gen Buseck in Augenschein verfügt / daselbsten die Gebrechen vor mich genommen / und dieweil dann die strittigen/ nemblich Mainerthen den Gosseler / Hen Lindenstroth / Manchen Peter Lindenstrot / welche dann Ihren Bericht gethan / bey Ihren Eiden / und an das dermassen der Eide Uffgeladen /wo die Anzeigung so sie thun werdten / und zu Weiterung kommen word / mit dem Eide bewehren / Sagen hierumb die obgenanten Viermann / als uff den Durffeln Zehendten und andere Gelegenheit / wie nachfolget: Erstlich ein Acker x Zum andern / betreffend den Rombstorffer Zehendten / welcher dann auch nach Noturfte besichtiger / auch der ältisten Bericht derhalben empfangen / derhalben mit Ihrer beyder Theil Wiß und Willen abgeredt / daß Ihnen Stein gesetzt sollten werdten zwischen dem Romsdorfer Zehendten / und Busecker Zehnden der eine Stein soll stehen zu Romstorff am Giesser Wege/ zwischen Crinhen an Hen Lindenstrot / und Russeln Welten / die andern Stein ane Russelhuß / zwischen Christian Beckern und Johann Happe / uff hinseit den zween Stein gegen den Rode lieget / soll im Rombsdorfer Zehendten gehoben werdten / und Rudolfssen allein zustehen / So sie sich aber der Wiessen halber bis daher nicht streitig / sondern sich von beyden Theilen uffs Floß gezogen /dabey soll es noch pleiben / und der Born / und der Bornfloß derscheiden. … gedruckt: Memoriale S 264 f..

Über Jahrzehnte hinweg wurde die Romsdorfer Mühle in der Sekundärliteratur mit der Troher Mühle gleichgesetzt 7z. B. Wagner S. 207; Hans S. 463.


Quellen:
HStAD = Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
UniA Gießen = Universitätsarchiv Gießen

Literatur:
Ludwig Baur: Urkundenbuch des Klosters Arnsburg in der Wetterau, Darmstadt 1849 ff – AUB
Albrecht Eckhardt: Klosterarchive : Regesten und Urkunden Teil: 8 : Die oberhessischen Klöster; Dritter Band 1. Hälfte, Marburg 1977
Günter Hans: Buseck -Seine Dörfer und Burgern, Buseck, Gemeinde Buseck, 1986
Wilhelm Lindenstruth, Der Streit um das Busecker Tal. Ein Beitrag zur Geschichte der Landeshoheit in Hessen, MOHG NF 18/1910 S. 85-132, 19/1911 S.  67-236
von der Malsburg: Memoriale an die hochlöb. allgemeine Reichsversammlung zu Regenspurg mit beygefügter Specie Facti und … Deduction vieler … nullitäten … einer bei dem … Reichshofrath in Sachen der Unterthanen und Eingesessenen des Busecker Thals … wider … Ernst Ludwigen Landgrafen zu Hessen … beschlossenen Urtheil von der … Hessischen Gesandschaft übergeben; Gießen 1707
Georg Wilhelm Justin Wagner: Die Wüstungen im Großherzogtum Hessen. Bd. 2 Darmstadt 1862

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    1320, 26. Januar: Wir Hartmut Schuczesper, Johan von Beldirsheym, rittere, ratlude, und Gerlach von Lundorf eyn Rittere, ein obirman in der zweyunge, die her Cunrat von Elkirhausen und her Diderich Schuczesper, her Lodewigis son von Vronhusen, rittere hant gehabit, vmme di Molen zu Romistorf und vmme allis daz, dar zu horit, sprechin, daz wir ues iravrin han, daz hir Cunrat von Elkirhusen an derselbin Molen Keyn reth inhat, wir sprechin auch, daz her Diderich sal gebin hern Cunrate vor ein phert, daz he verlothi vnd sinen schaden xii. marg penige. – so Bauer AUB Nr. 511
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    HStAD Best. A 3 Nr. 318/1, gedruckt Eckhardt Nr. 1081: Rußer von Buseck, Edelknecht von dem Wappen, sein Sohn Rußer und alle ihre rechten Erben bekennen, daß sie ihre Wiese zu Romsdorf zwischen Großen-Buseck und Trohe mit allen zugehörigem Nutzen verkauft und vertauscht haben [an das Kloster Wirberg], wogegen dieses Rußer und dessen Ehefrau in seine Bruderschaft aufnehmen und in sein Gebet enschließen. ...
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    HStAD Best. B 14 Nr. 324, war A 3 Nr. 123/37 – begl. Abschrift der Urkunde von 1444: Diether v. Isenburg-Büdingen bekundet: Er hat dem Hermann v. Buseck, auch zugleich wegen seines Bruders Friedrich v. Buseck, ein Viertel am Zehnten zu Großen-Buseck und den halben Dorfzehnten daselbst, den Zehnten aus einem Viertel zu Reiskirchen, den Hauzehnten samt dem kleinen Zehnten zu Burkhardsfelden, einen Teil am Zehnten zu Romsdorf [wüst] sowie 15 Turnos auf dem neuen Weg zu Gießen zu einem Mannlehen verliehen.
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    Lindenstruth S 104
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    HStAD Best. B 14 Nr. 285, war A 5 Nr. 46/3
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    Recess de ann. 1537 In Sachen Rudolps und Philips von Trohe contra Cunrad von Trohe Zuwissen / Nachdem sich Irrung und Gebrechen enthalten haben / zwischen den Ehrenvesten Rudolph und Philips von Trohe / Vater und Sohn / an Einem / und Conradt von Trohe / andern Theils / Gevierten/ der Zehnten halber vor Großen Buseck / Nemblich den grossen Zehndten vor Buseck / an wilchem Zehndten dann Conrad von Trohe 1 ½ Viertel / und Rudolph drithalb Viertel / und dieweil dann Rudolphs ander Zehndten / nemblich den Durffel Zehndten / den Sieben Huben Zehndten / und den Rombstorffer Zehenden / und dieselbe an ein / und durcheiander liegen / Derhalben Sie dann in die Fürstl. Canßley gen Marburg erwachsen / gebührlicher Handtlung zungewarten / und dieweil dann vermerckt daß dies Gebrechen den Augenschein erfordert / ist bedacht und vor gut angesehen / die Stadthalters und Räthe / mich gen Buseck in Augenschein verfügt / daselbsten die Gebrechen vor mich genommen / und dieweil dann die strittigen/ nemblich Mainerthen den Gosseler / Hen Lindenstroth / Manchen Peter Lindenstrot / welche dann Ihren Bericht gethan / bey Ihren Eiden / und an das dermassen der Eide Uffgeladen /wo die Anzeigung so sie thun werdten / und zu Weiterung kommen word / mit dem Eide bewehren / Sagen hierumb die obgenanten Viermann / als uff den Durffeln Zehendten und andere Gelegenheit / wie nachfolget: Erstlich ein Acker x Zum andern / betreffend den Rombstorffer Zehendten / welcher dann auch nach Noturfte besichtiger / auch der ältisten Bericht derhalben empfangen / derhalben mit Ihrer beyder Theil Wiß und Willen abgeredt / daß Ihnen Stein gesetzt sollten werdten zwischen dem Romsdorfer Zehendten / und Busecker Zehnden der eine Stein soll stehen zu Romstorff am Giesser Wege/ zwischen Crinhen an Hen Lindenstrot / und Russeln Welten / die andern Stein ane Russelhuß / zwischen Christian Beckern und Johann Happe / uff hinseit den zween Stein gegen den Rode lieget / soll im Rombsdorfer Zehendten gehoben werdten / und Rudolfssen allein zustehen / So sie sich aber der Wiessen halber bis daher nicht streitig / sondern sich von beyden Theilen uffs Floß gezogen /dabey soll es noch pleiben / und der Born / und der Bornfloß derscheiden. … gedruckt: Memoriale S 264 f.
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    z. B. Wagner S. 207; Hans S. 463
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