Bubenrod

Hofgut bei Königsberg
Lage/Anschrift: 35444 Biebertal-Königsberg
Belege

Im Jahr 1380 erhält der Ritter Johann v. Buseck gen. Münch von Reinhard zu Westerburg „daz Bobenroid“ zu Lehen. Zuvor war es im Besitz von Johann von Ferße und Adolf Riedesel 1Laut Buttlar Stammbaum Riedesel zu Eisenbach, Tf. 1 war die Großmutter eines Adolf Riedesel zu Bellersheim eine Maria v. Verse, Tochter von Dietrich. und ihren Erben. Diese haben das Lehen aufgegeben, so daß Johann v. Buseck gen. Münch und seine Erben es als Lehen erhalten konnten. 2HHStAW Bestand 339 Nr. 414
Zu dieser Zeit lebten zwei Johann v. Buseck gen. Münch – Vater und Sohn. Durch den Zusatz „Ritter“ dürfen wir davon ausgehen, dass es sich bei dem Belehnten um den Vater handelt. Dieser ist bereits 1359 in Königsberg erwähnt. 3Fürstlich-solmsisches Archiv Lich, Licher Urkunden Kasten 26

Hofgut Bubenrod - Aufnahme von 2025

Hofgut Bubenrod (2025)
(c) Heimatkundlicher Arbeitskreis Buseck e. V.

Als das Lehen 1445 an Bernhard Münch geht, sollte es sich bei ihm um den Enkel oben genannten Johanns handeln. 4HHStAW Bestand 339 Nr. 414 Im Jahr 1480 verkauft ein Johann v. Buseck gen. Münch seinen Erbteil an Bubenrod bei Königsberg gelegen an Conrad v. Buseck gen. Münch und dessen Ehefrau Cuntzeln, sowie an die Witwe seines Bruders Gottfried, Nese geb. Schenk zu Schweinsberg und ihren Erben seinen lieben Vetter und Schwagern für eine ungenannte Summe Geldes. 5Privatarchiv Schwarzentraub – Schnitzler Zu dieser Zeit tragen mehrere Personen den Namen Johann v. Buseck gen. Münch. Da er kein Bruder von Conrad und Gottfried v. Buseck gen. Münch zu sein scheint, scheint dies dafür zu sprechen das trotz Nennung nur einer Person in der Belehnung das Lehen eher an einen Zweig der Familie ging.

1534 geht das Lehen an Johann v. Buseck gen. Münch, Amtmann in Solms. Er hat das Lehen von seinem Vater Gottfried übernommen. 6HHStAW Bestand 339 Nr. 414 Johann v. Buseck gen. Münch konnte das Lehen nicht persönlich in Empfang nehmen. Er schickte an seiner Stelle Gottfried v. Trohe zu den Grafen von Leiningen.
Gottfried v. Buseck gen. Münch war ein Bruder des 1445 belehnten Bernhard Münch. Warum dessen Söhne und Enkel nicht mit Bubenrod belehnt werden, lässt sich derzeit nicht erschließen.

In einem gedruckten Nachruf auf Hans Philipp v. Buseck gen. Münch ist zu lesen, er sei 1555 in Bubenrod geboren. 7Leuchter Unter dem verschindelten Giebel des heutigen Wohnhauses in Bubenrod ist – nach Angabe der Eigentümer – die Jahreszahl 1555 in einem Balken eingearbeitet.
Eine Urkunde von 1567 bezieht sich auf den Vater des Hans Philipp v. Buseck gen. Münch. Dort wird der verstorbene Johann v. Buseck gen. Mönch als „von Bubenrod“ bezeichnet. 8HStAD F 28 Nr. 122 Bl. 3

Johann lebte scheinbar fest in Bubenrod. Denn 1559 wollen zwei Alten-Busecker Bürger im Auftrag der Gemeinde eine Schadensersatzleistung an die Ganerben begleichen. Am 23. August 1559 zwischen zehn und elf Uhr sind die beiden Gemeindevertreter zusammen mit dem Notar in Bubenrod vor der Behausung des Johann v. Buseck gen. Mönch erschienen, mit der Absicht, die Schadensersatzleistung der Pfandsumme anzeigen zu wollen. Es erschien dort aber nur Hans Hermann Mönch v. Buseck, Sohn des Johann, und habe mitgeteilt, dass sein Vater nicht anwesend sei. Sie haben ihn deshalb darum gebeten, seinem Vater anzeigen zu wollen, dass sie den Schadensersatz geleistet haben, doch nicht aus einer Rechtspflicht heraus, sondern aus Gehorsam gegenüber der kaiserlichen Majestät. Doch Hans Hermann habe dies nicht annehmen wollen, sie vielmehr an Philipp v. Trohe verwiesen. Noch am gleichen Tag zwischen ein und zwei Uhr nachmittags sind sie deshalb nach Alten-Buseck gekommen und haben dort den Philipp v. Trohe vor seiner Behausung angetroffen. Ihm haben sie das gleiche vorgetragen. Ein langer Weg für diese Ankündigung. Entfernung Bubenrod – Alten-Buseck = 22 km. 9HStAD B 14 Nr. 235, war A 3 Nr. 7/30

Im Jahr 1571 kommt es zu einer Erbteilung der Nachfahren des 1359 erwähnten Johann Mönch v. Buseck. Der Besitz in Königsberg und Bubenrod verbleibt bei den Kindern des Johann Mönch v. Buseck (Er ist Ururenkel des 1359 erwähnten Johann), nämlich Hans Hermann und Hans Philipp v. Buseck gen. Münch. 10Der Bruder Ernst von Buseck gen. Münch ist in den Deutschen Orden eingetreten und an der Erbteilung nicht beteiligt. – siehe HHStAW Bestand 135 Nr. U 306
Nach dem Tode von Hans Hermann von Buseck gen. Münch im Jahr 1594 ist sein Halbbruder Hans Philipp v. Buseck gen. Münch alleiniger Eigentümer der Besitzungen. Er ist Amtmann in Darmstadt, fern von Königsberg und Bubenrod.

Im Oktober 1580 schreibt Philipp Graf von Leiningen, Herr zu Westerburg, dass dieser Tage Hans Philipp v. Buseck gen. Münch persönlich bei ihm war um den Grafen über seine Verlobung zu informieren und ihm seine Treue zu versichern. Hans Philipp v. Buseck gen. Münch soll ein Lehnbrief ausgestellt werden. 11HHStAW Best. 339 Nr. 414 Hans Philipp v. Buseck gen. Münchs Bruder Hans Hermann lebte zu diesem Zeitpunkt noch. Er wird im Schreiben des Grafen Philipp von Leiningen-Westerburg jedoch nicht erwähnt.

1605 tauscht Hans Philipp v. Buseck gen. Münch seine Besitzungen in Bubenrod und Königsberg mit Hans Hermann Lesch von Mülheim gegen dessen Besitzungen in Reiskirchen und dem Busecker Tal. 12HStAM Best. 255 Nr. B 156 I-III Bis 1623 streiten sich die Erben beider Tauschpartnerparteien darüber, ob die Wertigkeit der getauschen Güter und erfolgte Ausgleichszahlungen korrekt waren.
Hans Philipp v. Buseck gen. Münch hat sich im Tausch 1605 einige Ländereien und Wald einbehalten. Im Großen und Ganzen ist das Kapitel Bubenrod nun aber für die Familie v. Buseck gen. Münch abgeschlossen.
Leiningen Westerburg nimmt 1606 von Hans Philipp v. Buseck gen. Münch Reiskirchen als Ersatz für das Bubenroder Lehen und verleiht Reiskirchen an Hans Philipp v. Buseck gen. Münch und seinen Vetter Caft v. Buseck gen. Münch als Mannlehen. 13HHStAW Bestand 339 Nr. 414


Quellen:
HStAD = Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
HStAM = Hessisches Staatsarchiv Marburg
HHStAW = Hessisches Staatsarchiv Wiesbaden
Fürstlich-solmsisches Archiv Lich – jetzt im HStAD
Privatarchiv Schwarzentraub – Schnitzler
arcinsys.hessen.de

Literatur:
Rudolf Friedrich Heinrich Adolf Alexander von Buttlar-Elberberg: Das Stammbuch der Althessischen Ritterschaft: 1888
Hellmuth Gensicke: Der Anteil der Herren von Runkel und Westerburg am Gleiberger Erbe, in: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde N. F. 25 (1955), S. 36-39
Fritz Henrich: Aus der Geschichte des Hofgutes Bubenrod. Heimat im Bild Jhg. 1936 Nr. 33 vom 13. August 1936
H. Heymann: Zur Geschichte des Hofgutes Bubenrod; Mitteilungen aus Geschichte und Heimatkunde des Kreises Biedenkopf Jhg. 4 Nr. 1/1910 und Nr. 2/1910
Gisela Kraft-Schneider: Hofgut Bubenrod bei Königsberg. In: Dünsberg-Verein Biebertal (Hg.): Der Dünsberg und das Biebertal. Biebertal 1982, S. 288-292
Heinrich Leuchter: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der EhrnBegräbnuß weyland deß … Hans Philips von Busseck/ genannt Münch/ Vierer und GanErben deß Busseckerthals … gottseliger gedächtnuß : Welcher den 13. Iulii dieses jetztlauffenden 1611 Jahrs/ deß Morgens zwischen 8 und 9 Uhren zu Darmbstatt … abgestorben/ und hernach den 18 desselbigen Monats … in die Pfarrkirchen … zur Begräbniß gebracht und hingelegt worden ; Darmstadt 1611
Wilhelm von Tiedemann: Katalog der Leichenpredigten der Niedersächsischen Staats- u. Universitätsbibliothek in Göttingen; Göttingen 1954


  • 1
    Laut Buttlar Stammbaum Riedesel zu Eisenbach, Tf. 1 war die Großmutter eines Adolf Riedesel zu Bellersheim eine Maria v. Verse, Tochter von Dietrich.
  • 2
    HHStAW Bestand 339 Nr. 414
  • 3
    Fürstlich-solmsisches Archiv Lich, Licher Urkunden Kasten 26
  • 4
    HHStAW Bestand 339 Nr. 414
  • 5
    Privatarchiv Schwarzentraub – Schnitzler
  • 6
    HHStAW Bestand 339 Nr. 414
  • 7
    Leuchter
  • 8
    HStAD F 28 Nr. 122 Bl. 3
  • 9
    HStAD B 14 Nr. 235, war A 3 Nr. 7/30
  • 10
    Der Bruder Ernst von Buseck gen. Münch ist in den Deutschen Orden eingetreten und an der Erbteilung nicht beteiligt. – siehe HHStAW Bestand 135 Nr. U 306
  • 11
    HHStAW Best. 339 Nr. 414
  • 12
    HStAM Best. 255 Nr. B 156 I-III
  • 13
    HHStAW Bestand 339 Nr. 414
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