Tafel Münch‘sche Erbschaft
Als am Abend des 21. Dezember 1750 in Winnerod der Geheime Rat Friedrich Ludwig v. Buseck gen. Münch im Fackelschein zu Grabe getragen wurde, starb, nach der Familie v. Buseck gen. Rüsser, der zweite Zweig der Familie v. Buseck im Mannesstamm aus.
Trotz des Kinderreichtums in den letzten beiden Generationen, mit überwiegend männlichen Nachkommen, verstarben die Söhne der letzten Generation ohne Kinder. Die sog. Münch’sche Erbschaft des Friedrich Ludwig v. Buseck gen. Münch, das gesammelte Vermögen der Familie v. Buseck gen. Münch, zieht langwierige Erbschaftsstreitigkeiten nach sich. Über diese Streitigkeiten sind wir fast besser unterrichtet als über die Geschichte der Familie an sich.
Friedrich Ludwig zählte für seine Zeit zu den reichsten Personen in Hessen.
Dieser Nachlass weckte Begehrlichkeiten nicht nur unter den direkten Erben, den Kindern seiner Schwestern – den Testamentserben – sondern es meldeten auch die sogenannten Regredienterben – Nachfahren aus Eheverträgen von Buseck gen. Münchischer Töchter zwei Generationen zuvor – Ansprüche an.
Bei den Testamentserben handelte es sich um die Kinder der bereits verstorbenen Schwestern des Friedrich Ludwig v. Buseck gen. Münch, sie werden in der Erbangelegenheit als „Stämme“ bezeichnet:
Stamm Schutzbar:
– Peter Philipp 1findet sich nur bei Buttlar. und Philipp Wilhelm Schutzbar gen. Milchling, 2FB Großen-Buseck Nr. 126 Söhne der Clara Anna Magdalena Schutzbar gen. Milchling geb. v. Buseck gen. Münch
Stamm Nordeck zur Rabenau:
– Johanna Magdalena v. Nordeck zur Rabenau geb. de Leslie, Tochter der Sophia Elisabeth de Leslie geb. v. Buseck gen. Münch
Stamm Geismar:
– Magdalena Clara Elisabeth v. Freudenberg geb. v. Geismar, Enkeltochter 3Ihre Mutter war bereits ebenfalls verstorben. der Philippina Sophie v. Geismar geb. v. Buseck gen. Münch
Vor der Liste der Regredienterben 4Regredient bedeutet „zurückgehend“. In unserem Fall heißt dies, dass man im Stammbaum der Familie zurückgeht und sich dort eine weitere Gruppe von vermeintlichen Erben findet. müssen wir in der Familiengeschichte etwas zurückgehen.
Von Friedrich Ludwigs Urgroßvater Craft v. Buseck gen. Münch sind nur vier Kinder bekannt: zwei Töchter und zwei Söhne, von denen einer bereits früh verstorben war. Dies erklärt vielleicht, warum er sich zu einem folgenschweren Versprechen hinreißen ließ. Als die älteste Tochter Agnes Dorothea v. Buseck gen. Münch im Jahr 1616 Reinhard Schenk zu Schweinsberg heiratet ist ihr Bruder gerade ein Teenager. So sichert Craft v. Buseck gen. Münch seinen beiden Töchtern per Vertrag und im Ehekonsens zu, dass sie oder ihre Nachfahren im Falle des Aussterbens der Familie v. Buseck gen. Münch im Mannesstamm gleichberechtigte Erben neben den dann noch vorhandenen weiblichen Nachfahren sind. Diese Situation trat 1750 mit dem Tod Friedrich Ludwig v. Buseck gen. Münch ein und führte zu einigen Problemen bei der Abwicklung von dessen Erbe.
Regredienterben sind somit die Nachfahren aus den Ehen:
– Agnes Dorothea v. Buseck gen. Münch mit Reinhard Schenk zu Schweinsberg im Jahr 1616
– Anna Catharina v. Buseck gen. Münch mit Ulrich Eberhard v. Buseck im Jahr 1629
Zur Zeit des Todes von Friedrich Ludwig v. Buseck gen. Münch von Seiten der Ehe seiner Großtante
Agnes Dorothea v. Buseck gen. Münch mit Reinhard Schenk zu Schweinsberg
folgende Kinder/Enkel die als Regredienterbe in Frage kamen:
1 — von Sohn Johann/Caspar Rudolph Schenk zu Schweinsberg
– 1a Sophia Maria Schenk zu Schweinsberg verheiratet mit Joh. Gottfried Lorenz v. Fechenbach zu Sommerau.
2 — von Sohn Johann Rudolf Schenk zu Schweinsberg
– 2a Henrica Schenk zu Schweinsberg
– 2b Philippina Schenk zu Schweinsberg (Stiftsdame)
– 2c Sophia Elisabeth Schenk zu Schweinsberg (Stiftsdame)
– 2d Maria Rosina Schenk zu Schweinsberg verheiratet mit Philipp Adam v. Dienheim
– 2e Ludovica (Louise) Schenk zu Schweinsberg verheiratet mit Ludwig Carl Friedrich v. Dienheim
– 2f Tochter (?) Schenk zu Schweinsberg verheiratet mit N. v. Hutten
– 2g Franz Schenk zu Schweinsberg
3 — von Sohn Craft Reinhard Schenk zu Schweinsberg waren folgende Kinder verheiratet und hatten (eventuell) Nachfahren:
– 3a Anna Dorothea Schenk zu Schweinsberg verheiratet mit Johann Georg v. Werda gen. Noding
– 3b Johann Otto Reinhard Schenk zu Schweinsberg
—– Kinder:
—– 3b-1 Anna Helena Christina Sophie Schenk zu Schweinsberg (+ vor 1750) verheiratet mit Ernst Wilhelm v. Cyriaci zu Lohra
—– 3b-2 Anna Elisabeth Dorothea Schenk zu Schweinsberg verheiratet mit Anton Bernhard v. Padberg
—– 3b 3 Sophia Charlotte Elisabeth Schenk zu Schweinsberg verheiratet mit Joh. Ludwig Heinrich v. Rotsmann gnt. Halsdorf
—– 3b-4 Ludwig Schenk zu Schweinsberg 5geschieden von Engel v. Oynhausen
– 3c Craft Wilhelm Schenk zu Schweinsberg 6verheiratet mit Sophia Louisa Balwein v. Zwierlein
—— Kinder:
—– 3c-1 Craft Wilhelm Schenk zu Schweinsberg
—– 3c-2 Wilhelm Schenk zu Schweinsberg 7verheiratet mit Louise Luberta Elisabeth Schenk zu Schweinsberg
– 3d Johann Hermann Schenk zu Schweinsberg
—— nur ein Kind mit Nachfahren:
—– 3d-1 Johann Hermann Schenk zu Schweinsberg
4 — von Tochter Anna Zeitlose Schenk zu Schweinsberg verheiratet mit Knudt v. Hadeln sind Kinder auf Genealogieseiten im Internet überliefert. 8https://www.geni.com/people/Anna-Schenk-zu-Schweinsberg/6000000003264258670 abgerufen 10.12.2024 um 18:00 Uhr
Von Seiten der Ehe seiner Großtante Anna Catharina v. Buseck gen. Münch mit Ulrich Eberhard v. Buseck kamen Kinder und Enkelkinder des Ehepaares als Regredienterbe in Frage.
Eine Tochter der oben genannten Ehe Agnes Rebecca v. Buseck war mit Caspar Friedrich v. Dernbach verheiratet. Zum Zeitpunkt des Erbfalls lebte hier lediglich noch deren Tochter
– Augustus v. Dernbach
– Anna Susanna v. Dernbach verheiratet mit Caspar Friedrich v. Berlepsch
– Anna Maria v. Dernbach verheiratet mit v. Schwalbach
Und wären damit nicht schon genug Parteien in die Regelung der Erbschaft involviert, mischen auch noch Landesherren und adlige Lehnsherren mit, die apert gewordenes Lehen einsammeln wollen oder der Frage nachgehen ob der Erblasser nicht noch weitere Lehnsgüter hatte, die nun scheinbar unter den Allodialgütern aufgelistet werden.
Das muss ich nochmal klären wer hier alles Regredienterbe ist.
Quellen:
Literatur:
Rudolf von Buttlar-Elberberg: Stammbuch der Althessischen Ritterschaft : enthaltend die Stammtafeln der im ehemaligen Kurfürstenthum Hessen ansässigen zur Althessischen Ritterschaft gehörigen Geschlechter …; Kassel 1888
Hanno Müller: Großen-Busecker Familienbuch, Fernwald-Steinbach 1993
- 1findet sich nur bei Buttlar.
- 2FB Großen-Buseck Nr. 126
- 3Ihre Mutter war bereits ebenfalls verstorben.
- 4Regredient bedeutet „zurückgehend“. In unserem Fall heißt dies, dass man im Stammbaum der Familie zurückgeht und sich dort eine weitere Gruppe von vermeintlichen Erben findet.
- 5geschieden von Engel v. Oynhausen
- 6verheiratet mit Sophia Louisa Balwein v. Zwierlein
- 7verheiratet mit Louise Luberta Elisabeth Schenk zu Schweinsberg
- 8https://www.geni.com/people/Anna-Schenk-zu-Schweinsberg/6000000003264258670 abgerufen 10.12.2024 um 18:00 Uhr