Ernst Johann Philipp Hartmann v. Buseck

Ernst Johann Philipp Hartmann v. Buseck (PN 1114)
Familienübersicht auf Tafel Epp. a und b

Vater: Philipp Franz Edmund v. BuseckMutter: Maria Antonia Amalia v. Fechenbach
Geboren: 24. August 1686 zu Salmünster 1Kirchenbuch SalmünsterGetauft:
Verstorben: Bestattet: 24. Oktober 1754 in Fulda 2Kirchenbuch Fulda, Stadtpfarrei
Ehepakt vom 21. August 1717 3erwähnt in HStAD E 12 16/11
Ehepartner: Maria Felicitas Kunigunde Antonie Josepha v. Buttlar

Zur Person:

Im Kirchenbuch von Salmünster findet sich der Eheschließungseintrag der Eltern von Ernst Johann Philipp Hartmann v. Buseck unter dem Datum vom 1. Mai 1684.
Diese Eheschließung erkennen die Ganerben des Busecker Tales nicht an, als es um die Aufnahme von Ernst Johann Philipp Hartmann v. Buseck und seinen Brüdern in die Ganerbschaft geht. Es ist die Tatsache, dass seine Mutter zuvor mit dem Onkel seines Vaters verheiratet gewesen war, die in den Augen der Ganerben diese Ehe nicht gültig sein lässt. In ihren Augen war es Blutschande, wegen zu naher Verwandschaft.
In einem langen Prozess 21HStAD E 12 Nr. 29/12 wehren die Ganerben des Busecker Tales sich gegen die Aufnahme der – für sie – unehelichen Söhne des verstorbenen Philipp Franz Edmund v. Buseck in die Ganerbschaft des Busecker Tals neben der nahen Verwandschaft begründeten sie die Nichtaufnahme auch mit der bürgerlichen Herkunft ihrer Großmutter väterlicherseits (v. Mosbach). In einem Schreiben seines Onkels Bonifatius v. Buseck verweist dieser darauf, dass die Kinder später voll legitimiert wurden und den Geburtsstatus „ehelich“ erhalten haben.

In der Akte 22HStAD E 12 Nr. 29/12, Blatt 25 heißt es:
Specius facti
Eß hat Weylandt Hr Philipß Frantz von Buseck
zu Eppelborn in Lothringen, seines Vatters
bruderß seel. nachgelaßene Wittwe, Mariam
Anthoniam Ameliam von Fechenbach wißentlich
ohne Dispensation, geraume Jahr in Lothringen,
alß ein Eheweib bey sich gehabt, undt mitt Ihr con=
frasciret, und 4 Söhne per incestum erzeuget, her=
nach aber, da Ihme das gewißen aufgewacht undt
besaget, Er möchte wegen dieser cohabitation, undt
so langer Jahre betriebener bluthschande, endtlich zu
schwehrer bestrafung gezogen werden, hat Er per
supplicam bey dem Papst circa annum 1688 veste
umb dispusation angehalten, undt wie zuver=
muthen, die wahr beschaffenheit und umbstände
verschwiegen, auch endtlich sub et ….. bey=
liegende …. dispensation, die wir origina=
liter noch nicht gesehen, à Vicario Pontificus
erhalten; …

so die Darstellung der Ganerben.
Sie argumentieren das im lutherischen Busecker Tal und im lutherischen Hessen eine Ehe zwischen so nah verwandten Personen keine Rechtsgültigkeit erfahren würde. Am Ende verlieren die Ganerben den Rechtsstreit. 1705 werden die Adelsatteste für die 4 Brüder abgelegt. Nach Erreichen der Volljährigkeit legt Amand 1712 seinen Eid auf die Ganerbschaft Busecker Tal ab.

Hofkavalier zu Würzburg (1716)

Ernst Johann Philipp Hartmann v. Buseck war ein eifriger Bauherr. In Fulda errichtete er sich zwischen 1731 und 1733 ein Stadtpalais, das Palais Buseck. 1735 ließ er in Bubach-Calmesweiler das Schloß Buseck erbauen.

Belege:

1701-1713
Aufnahme der vier unmündigen und unehelich erzeugten Kinder des + Philipp Franz v. Buseck unter die Ganerben des Busecker Tal
HStAD E 12 Nr. 29/12

1705 Juni 25, Großen-Buseck
Johann Gottfried v. Fechenbach zu Sommerau, Friedrich Ludwig Schenk v. Schweinsberg, hochfürstlich fuldaischer Capitaine, bekunden: Auf Bitten der Gebr. Friedrich Franz Ludwig, Ernst, Johann Christoph und Christian Ludwig, Söhnen des verst. Philipp Franz v. Buseck, haben sie auf einem zur Aufnahme in die Ganerbschaft Buseckertal angesetzten Tag eidlich bezeugt, dass diese durch die vier Ahnen von ihrer Mutter her, der Maria Antonia Amalia v. Buseck geb. v. Fechenbach, edel und zum Schild und Helm geboren sind. Da sie aber noch minderjährig sind, sollen sie erst nach Erlangung der Volljährigkeit vereidigt und in die Ganerbschaft aufgenommen werden.
Siegler: Aussteller
HStAD F 28 Nr. 57 Bl. 53 – 54: Abschrift, beglaubigt 1791, Papier; Regest nach Battenberg

1705 Juni 25, Großen-Buseck
Adolf Reinhard und Ludwig Balthasar Philipp v. Nordeck zur Rabenau bekunden: Auf Bitten der Gebr. Friedrich Franz Ludwig, Ernst, Johann Christoph und Christian Ludwig, Söhnen des verst. Philipp Franz v. Buseck, haben sie auf einem zur Aufnahme in die Ganerbschaft Buseckertal angesetzten Tag eidlich bezeugt, dass diese durch die vier Ahnen von ihrem Vater her edel und zum Schild und Helm geboren sind. Da sie aber noch minderjährig sind, sollen sie erst nach Erlangung der Volljährigkeit vereidigt und in die Ganerbschaft aufgenommen werden.
HStAD F 28 Nr. 57 Bl. 37 – 37v: Abschrift, beglaubigt 1791, Papier; Regest nach Battenberg

1706 Mai 14, Wien
Kaiser Joseph [I.] bekundet: Bonifacius, Volprecht Ludwig, Wilhelm Moritz, Georg Friedrich Kraft, Friedrich Ludwig, Georg Ludwig, Friedrich [Philipp] Moritz, Johann Reinhard, Johann Balthasar [Ludwig], Johann Philipp, Johann Eitel, Christian Ludwig und Johann Christoph, sämtlich Ganerben v. Buseck [und v. Trohe], haben um eine Erneuerung des vom Reiche zu Lehen gehenden Buseckertals gebeten, wie es vorher von dem verstorbenen Kaiser Leopold I. verliehen worden ist. Auf diese Bitte hin hat er das gen. Lehen erneuert. Daraufhin hat Wilhelm Moritz Mönch v. Buseck namens der übrigen Ganerben den Lehnseid geleistet. – Kanzleivermerk: Ad mandatum Sacrae Caesareae Maiestatis proprium C. F. Consbruck
HStAD Bestand B 14 Nr. 120

1717 Dezember 24, Wien
Kaiser Karl VI. bekundet: Wilhelm Moritz, Friedrich Ludwig, Georg Ludwig, Amandus, Friedrich Philipp, Johann Reinhard, Johann Eitel, Ernst Johann Philipp, Johann Christoph und Christian Ludwig, Gebr., und Vettern, Vierer und Ganerben zu Buseck, haben um eine Erneuerung des vom Reiche zu Lehen gehenden Buseckertals gebeten, wie es vorher von dem verst. Kaiser Joseph I. verliehen worden ist. Auf diese Bitte hin hat er das gen. Lehen erneuert. Daraufhin hat Ernst Johann Philipp v. Buseck namens der übrigen Ganerben den Lehnseid geleistet.
Siegler: Aussteller (mit kaiserlichem anhangenden Sg.)
Kanzleivermerk: Ad mandatum Sacrae Caesareae Maiestatis proprium E.F. v. Glandorf manu propria
HStAD B 14 Nr. 125: Ausf., Perg., an schwarz/goldener Seidenschnur anhang. rotes Majestätssiegel in naturfarbener Wachsschale gut erhalten. Unterschrift des Kaisers und Viditvermerk des [Reichsvizekanzlers] Friedrich Karl v. Schönborn, Regest nach Battenberg

1729 August 12, Großen-Buseck
Die Vierer und Ganerben des Buseckertals, namentlich Wilhelm Moritz Mönch v. Buseck, der Fuldaer Dekan Amand v. Buseck, auch namens seiner Brüder Johann Christoph und Christian Ludwig, sodann Friedrich Ludwig Mönch v. Buseck, Georg Ludwig Brand v. Buseck, Friedrich Moritz Brand v. Buseck, Johann Reinhard Brand v. Buseck, Johann Eitel Brand v. Buseck, Ernst Johann Philipp Hartmann v. Buseck, Georg Wilhelm v. Buseck und Johann Moritz v. Buseck, bekunden: Sie haben sich zur Erhaltung ihres Burgfriedens von 1602 [Dezember 6] miteinander verglichen. In elf Artikeln werden unter Protest gegen die Eingriffe der Landgrafen v. Hessen-Darmstadt die Kompetenz der Pfarrer und Schulmeister im Buseckertal, der Gebrauch des ganerbschaftlichen Siegels, die Kompetenz der Gerichtsschreiber und des Schöffengerichts, die Angelegenheiten der Landmiliz, des gemeinschaftlichen Archivs, die Zusammenkünfte der Vierer und die Einhaltung der Burgfrieden geregelt.
Siegler: Aussteller
HStAD F 28 Nr. 38: Ausf., Papierlibell, 10 hinten aufg. Sgg. (Ringpetschaften) und Unterschriften; Regest nach Battenberg


Quellen:
HStAD = Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
Kirchenbuch Fulda, Stadtpfarrei
Kirchenbuch Salmünster

Literatur:
J. Friedrich Battenberg (Bearbeiter), Archiv der Familie von Buseck und der Ganerbschaft Buseckertal (Bestände B 14 und F 28). Darmstadt 2000
Wilhelm Helmer: Das Adelsgeschlecht von Buseck und das Hochstift Fulda; in Buchenblätter. Beilage der Fuldaer Zeitung für Heimatfreunde; Teil 1 in Nr. 25 vom 24. Dez. 1977 im Jahrgang 50/1977 Seite 97-98, Teil 2 in Nr. 1 vom 6. Jan. 1978 im Jahrgang 50/1978 Seite 4, Teil 3 in Nr. 2 vom 26. Jan. 1978 im Jahrgang 50/1978 Seite 5 – 7, (Schluß) in Nr. 4 in Jahrgang 50/1978; Nachtrag in Nr. 11 vom 10. Mai 1985 in Jahrgang 58/1985 



  • 1
    Kirchenbuch Salmünster
  • 2
    Kirchenbuch Fulda, Stadtpfarrei
  • 3
    erwähnt in HStAD E 12 16/11
  • 4
    Helmer 3
  • 5
    Helmer 3
  • 6
    Helmer 3
  • 7
    Helmer 3
  • 8
    Helmer 3
  • 9
    Kirchenbuch Fulda, Stadtpfarrei
  • 10
    Kirchenbuch Fulda, Stadtpfarrei; als filia ohne Namen
  • 11
    Kirchenbuch Fulda, Stadtpfarrei
  • 12
    Kirchenbuch Fulda, Stadtpfarrei
  • 13
    nicht im Kirchenbuch Fulda, Stadtpfarrei zu finden
  • 14
    Kirchenbuch Fulda, Stadtpfarrei
  • 15
    Kirchenbuch Fulda, Stadtpfarrei
  • 16
    Kirchenbuch Fulda, Stadtpfarrei
  • 17
    Helmer 3
  • 18
    Kirchenbuch Fulda, Stadtpfarrei
  • 19
    Helmer 3
  • 20
    Kirchenbuch Fulda, Stadtpfarrei
  • 21
    HStAD E 12 Nr. 29/12
  • 22
    HStAD E 12 Nr. 29/12, Blatt 25
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