Scheidemühle

(in Bearbeitung)

weitere Namen: unbekannt
Lage/Anschrift: Beuerner Weg 100, 35418 Buseck- Großen-Buseck
Zustand: stillgelegt 1974
Ersterwähnung:  1315, 5. Januar
Infos: Wassermühle am Krebsbach

Das genaue Alter der Scheidemühle lässt sich nicht feststellen. Zur frühen Geschichte liegen nur sporadische Überlieferungen vor.

Im Jahr 1315 erklären die Brüder Gottfried und Heinrich Ritter von Kalsmunt und ihre Ehefrauen, dass sie entgegen ihrer bisherigen Annahme keine Vogtei- und Erbleihrechte an der Mühle und anderen Gütern zu Dörfeln bei Buseck haben. Diese Rechte stehen dem Zisterzienserkloster Arnsburg zu. 1HStAD A 3 Nr. 71/1 Die genannte Mühle zu Dörfeln bei Buseck wird allgemein mit der Scheidemühle gleichgesetzt.
Im sog. Arnsburger Kauf um 1489 taucht die Scheidemühle nicht unter den Besitzungen des Klosters Arnsburg im Busecker Tal auf. Wahrscheinlich wurde es im Zuge der Finanzprobleme des Klosters zu dieser Zeit vom Kloster zuvor veräußert?
Um 1580-1585 gehört die Scheidemühle „Ruessers Erben“ und erträgt jährlich ungeführ 16 Malter Korn 2HStAD G 26A Nr. 485/4 (Bild 0432)..
Bei Rüssers Erben handelt es sich um die Erben von Hartmann v. Buseck gen. Rüsser, der im Oktober 1575 starb. In der Kirchen von Alten-Buseck steht ein Epitaph von ihm. Hartmann hinterließ seine Frau und Tochter Margarethe. Diese war mit Eberhard Magnus v. Rodenhausen verheiratet.
Das Dorfbuch von 1630 nennt einen Johann Adolph von Rodenhausen im Buseckertal als Mühlenbesitzer 3HStAD E 12 Nr. 25/1. Hier wird es sich sicherlich um diese Mühle handeln. Er ist ein Sohn des Eberhard Magnus v. Rodenhausen und der Margarethe v. Buseck gen. Rüßer.
Zu einem Zeitpunkt vor 1670 war die Mühle im Besitz einer Frau v. Buchenau geb. v. Rodenhausen 4HStAD E 12 Nr. 15/14. Ihre Abstammung lässt sich genealogisch auf die die Tochter Hartmanns v. Buseck gen. Rüßer zurückführen. Bis zum Verkauf war die Scheidemühle demnach mindestens 5 Generationen im Familienbesitz. Wie und wann sie in den Besitz der Familie v. Buseck gen. Rüßer kam ist derzeit unbekannt.
Aus einem Kaufvertrag von 1674 erfahren wir vom wechselhaften Schicksal der Mühle in den letzten Jahren. 5HStAD E 12 Nr. 15/14
Der 1665 verstorbene Müller Georg Hormel d. Ä. hatte die Mühle von Frau v. Buchenau erblich gekauft. Die Familie Hormel war zu dem Zeitpunkt Müller auf der Troher Mühle. Nach Aussage des Vertrages von 1674 war sie nicht lange in dessen Besitz. Georg Hormel d. Ä. tauschte die Scheidemühle bei Großen-Buseck gegen die Struppmühle bei Wieseck mit deren Inhaber Hans Schön. Der ursprünglich in Alten-Buseck beheimatete Hans Schön wird in der Volkszählung der Einwohner des Busecker Tales 1669 unter Großen-Buseck aufgeführt. 6Stumpf S. 191 – „Verzeichnis aller Menschen-Seelen im Bußeckertal vom 8.2.1669“, das Original zählt zu den Kriegsverlusten des Staatsarchivs Darmstadt (war: IV 2 Konv. 65a)
Der Gerichtsschöffe Hans Schön verkauft nun 1674 die Mühle an den Rittmeister Rudolf Eberhard v. Buseck, Vierer und Ganerbe des Busecker Tales. Rudolf Eberhard v. Buseck kauft die Scheidenmühle samt allem Zubehör an Acker, Wiesen, Gärten und den Wasser- und Mühlgraben bis zum Wehr. Dafür zahlt er 400 Gulden an Hans Schön, diese Summe hatte Georg Hormel bereits an Frau v. Buchenau für den Besitz gezahlt. Zusätzlich zahlt er weitere 200 Gulden für Bau- und „moliorations kosten„.
Aus dem Vertrag erfährt man zudem, dass Hans Schön wegen des Verkaufs von Frau v. Buchenau Probleme mit dem Amtsverweser Johann Tobias Chelius von Umstadt hat. Dieser beansprucht als angeheirateter Schwiegersohn von Buchenauische Güter – zu denen er die Scheidemühle weiterhin zählt. Rudolf Eberhard v. Buseck lässt im Vertrag explizit festhalten, dass diese Probleme weiterhin ein Problem von Hans Schön und nicht ihm – dem v. Buseck – ist.

Als Rudolf Eberhard v. Buseck 1679 heiratet, wird die Scheidemühle als Witwenversorgung für seine Braut …7HStAD Bestand E 12 Nr. 15/9

Eigentümer

vor 1315Gottfried und Heinrich Ritter von Kalsmunt und ihre Ehefrauen – waren vermeintlich im Besitz der Mühle
1315 bis vor 1489Kloster Arnsburg
Lücke
– 1574Hartmann v. Buseck gen. Rüßer
ab 1574seine Erben
Eberhard Magnus v. Rodenhausen und Ehefrau Margarethe – Tochter des Hartmann v. Buseck gen. Rüßer
um 1630Johann Adolph von Rodenhausen, Sohn des Eberhard Magnus v. Rodenhausen und Ehefrau Margarethe
vor 1660Frau v. Buchenau geb. v. Rodenhausen
vor 1665Georg Hormel d. Ä. – von Frau v. Buchenau erkauft
vor 1665Georg Hormel d. Ä. tauscht die Scheidemühle gegen die Struppmühle bei Wieseck mit deren Besitzer Hans Schön
bis 1674Hans Schön
1674Rudolf Eberhard v. Buseck – kauft die Scheidemühle von Hans Schön

Quellen:
HStAD = Hessisches Staatsarchiv Darmstadt

Literatur:
Otto Stumpf: Einwohnerlisten des Amtes Gießen vom 15. bis zum 17. Jahrhundert (1470-1669) mit einem Abriß über die Namensgebung; Gießen 1983


  • 1
    HStAD A 3 Nr. 71/1
  • 2
    HStAD G 26A Nr. 485/4 (Bild 0432).
  • 3
    HStAD E 12 Nr. 25/1
  • 4
    HStAD E 12 Nr. 15/14
  • 5
    HStAD E 12 Nr. 15/14
  • 6
    Stumpf S. 191 – „Verzeichnis aller Menschen-Seelen im Bußeckertal vom 8.2.1669“, das Original zählt zu den Kriegsverlusten des Staatsarchivs Darmstadt (war: IV 2 Konv. 65a)
  • 7
    HStAD Bestand E 12 Nr. 15/9
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