Spitzmühle

(in Bearbeitung)

weitere Namen: Obermühle, Schlittmühle, Schlitbergsmühle, Universitätsmühle
Lage/Anschrift: Grünberger Weg 102, 35418 Buseck – Ortsteil Großen-Buseck
Zustand: noch in Betrieb
Ersterwähnung:  1491
Infos: Wassermühle am Krebsbach

Im sog. Arnsburger Kauf (1489-1491) wird angeführt dass Ebels Eckel zwei Gulden und ein Fastnachtshuhn von der „mollen vor dem Schliedeberge“ zu leisten hat. 1sogenannter Arnsburger Kauf – UniA GI HS 457m – die Seite zu Buseck stammt von 1491; Regest: Eckardt 1988 S. 21 Zu diesem Zeitpunkt und davor stand die Mühle im Eigentum des Klosters Arnsburg und war wahrscheinlich an Eckel Ebel zu Landsiedelleihe vergeben. Das Kloster Arnsburg war zu der Zeit bei dem Antoniter Kloster in Grünberg hochverschuldet und musste die im sog. Arnsburger Kauf verzeichneten Besitzungen im Busecker Tal auf Anweisung des Landgrafen an die Antoniter in Grünberg abtreten.
So ist die nächste Erwähnung der Mühle, im Januar 1493 2HStAD A 3 Nr. 132/7; Regest: Eckardt 1977 S. 445 ganz folgerichtig. Die Brüder Eckel und Wigel Ebel, ihre Ehefrauen und ihr Schwager und Vetter Jost, alle wohnen in Buseck, verkaufen dem Antoniter Kloster in Grünberg die Besserung an der Mühle oberhalb von Buseck vor dem Schliddeberge – die sie von ihren Eltern ererbt haben. Erwähnt wird ebenfalls die bereits oben erwähnte Abgabe von 2 Gulden und einem Fastnachtshuhn, die nun ebenfalls den Antonitern zustehen.

In der Landgrafschaft Hessen kommt es 1526 zur Reformation. Die Klöster werden aufgelöst, der Klosterbesitz wird enteignet und fällt an den Landgrafen. In Jahr 1536 wird die Vogtei des ehemaligen Klosters Wirberg mit der Vogtei Grünberg vereinigt und mit dieser 1540 an die Universität Marburg, zu deren finanziellen Unterhaltung, überwiesen.
In der Folge der Teilung der Landgrafschaft Hessen 1567 wird in Gießen eine weitere Landesuniversität gegründet. Ihr wird der ehemalige Klosterbesitz aus dem Raum Gießen, insbesondere die für uns interessante Vogtei Grünberg, übertragen.
So finden sich folgerichtig die nächsten Erwähnungen dieser Mühle im Universitätsarchiv Gießen, bei Einnahmen der Universität aus der Vogtei Grünberg

Eigentümer

1491Kloster Arnsburg 3sogenannter Arnsburger Kauf – UniA GI HS 457m – die Seite zu Buseck stammt von 1491; Regest: Eckardt 1988 S. 21
1493Antoniterkloster Wirberg
ca. 1540geht der Besitz an die Universität Marburg
Um 1580-1585 gehört die Schliebergsmühle der „Universität“ Marburg und erträgt jährlich ungeführ 8 Achtel Korn, 2 Gulden und 1 Huhn.4HStAD G 26A Nr. 485/4 (Bild 0432)
1607Gründung der Universität Gießen, Übergang der Mühle in deren Besitz
1624/1625Auflösung der Universität Gießen, Besitz geht zurück an die Universität Marburg
1650Betrieb der Universität Gießen wird wieder aufgenommen, die Mühle gehört wieder dder Universität Gießen

Müller

1491Ebels Eckel 5sogenannter Arnsburger Kauf – UniA GI HS 457m – die Seite zu Buseck stammt von 1491; Regest: Eckardt 1988 S. 21
1493Die Brüder Eckel und Wigel Ebel, ihre Ehefrauen und ihr Schwager und Vetter Jost 6HStAD A 3 Nr. 132/7; Regest: Eckardt 1977 S. 445
1568 7habe Zweifel an der Jahreszahl, Georg Hormel heiratet 1670 Jhs Hartmanns Tochter.Johann Hartmann 81568 – HStAD E 10 Nr. 2067; Erbleihmüller – Joh. Hartmann ist mit seinen Erbleihgeldern im Rückstand. Da die Universität droht, ihm die Mühle wegzunehmen fragt er an, ob Peter Müller von Linden, „dessen Vater mit meiner Ehefrau Geschwister Kind ist9HStAD E 10 Nr. 2067 vorerst die Mühle übernehmen wolle. Sollte jedoch eines von Joh. Hartmanns Kindern die Mühle übernehmen wollen, sollen diese wieder in die Erbleihe treten dürfen. Seine Tochter hat er vor 4 Monaten an den Troher Müller Georg Hormeln verheiratet. Hartmann bittet darum seinen Schwiegersohn Georg Hormel mit der Spitzmühle zu belehnen.
1573Peter von Lhor auß Schlitges gütt moln, bei der Kornpacht „obern moln“ genannt 10UniA Gießen Allg. Nr. 578
1574-1593Peter Moller (von Lohr), Schlupges moln / Schlittenbergs moln 11bis 1583 – UniA Gießen Allg. Nr. 578-582; 1593 HStAD E 10 Nr. 2065
1625- 1642Cloß Eiff 12HStAD E 10 Nr. 2067, die Witwe kämpft noch 1644 um die Mühle. 1642 hat er die Mühle seinem Schwiegersohn übergeben. – Contzen Eiff von Großen-Buseck und Ehefrau Margaretha erhalten 1627 einen Leihebrief von der Marburger Universität. 13HStAD E 10 Nr. 2068
1650, 1658, 1663Johannes Hartmann 141650, 1658, 1663 – HStAD E 10 Nr. 2068, hat 1663 eine 8-jährige Leihe
1669Balthasar Kling hat vernommen dass Jhs Hartmann die Mühle abgeben soll. Er sei im Mühlenwerk erfahren und durch seine verstorbene Ehefrau und deren Tochter quasi Erbe der Mühle. Er bewirbt sich um die Mühlenleihe im September 1669. Ist auch bereit die 50 Gulden Schuld, die auf der Mühle lasten, in bar abzuzahlen. Möchte die Mühle wieder in einen guten Zustand versetzen. 15HStAD E 10 Nr. 2069
1669, 1672-1697Peter Müller 161669 – HStAD E 10 Nr. 2069, 1672 – HStAD E 10 Nr. 2073; 1690 – HStAD E 10 Nr. 2078; 1697 – HStAD E 10 Nr. 2081 – Martini 1669 bewerben sich Johannes Müller und sein Sohn Peter mit ihren Ehefrauen um die Mühle. Sie bieten umfangreichen Besitz in Großen-Linden (wo sie herkommen) zur Sicherheit an.

Quellen:
HStAD = Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
UniA GI = Universitätsarchiv Gießen

Literatur:
Albrecht Eckhardt: Klosterarchive : Regesten und Urkunden Teil: 8 : Die oberhessischen Klöster ; Dritter Band 1. Hälfte Regesten; Marburg 1977
Albrecht Eckhardt: Klosterarchive : Regesten und Urkunden Teil: 8 : Die oberhessischen Klöster ; Dritter Band 2. Hälfte Texte und Indizes; Marburg 1988


  • 1
    sogenannter Arnsburger Kauf – UniA GI HS 457m – die Seite zu Buseck stammt von 1491; Regest: Eckardt 1988 S. 21
  • 2
    HStAD A 3 Nr. 132/7; Regest: Eckardt 1977 S. 445
  • 3
    sogenannter Arnsburger Kauf – UniA GI HS 457m – die Seite zu Buseck stammt von 1491; Regest: Eckardt 1988 S. 21
  • 4
    HStAD G 26A Nr. 485/4 (Bild 0432)
  • 5
    sogenannter Arnsburger Kauf – UniA GI HS 457m – die Seite zu Buseck stammt von 1491; Regest: Eckardt 1988 S. 21
  • 6
    HStAD A 3 Nr. 132/7; Regest: Eckardt 1977 S. 445
  • 7
    habe Zweifel an der Jahreszahl, Georg Hormel heiratet 1670 Jhs Hartmanns Tochter.
  • 8
    1568 – HStAD E 10 Nr. 2067
  • 9
    HStAD E 10 Nr. 2067
  • 10
    UniA Gießen Allg. Nr. 578
  • 11
    bis 1583 – UniA Gießen Allg. Nr. 578-582; 1593 HStAD E 10 Nr. 2065
  • 12
    HStAD E 10 Nr. 2067
  • 13
    HStAD E 10 Nr. 2068
  • 14
    1650, 1658, 1663 – HStAD E 10 Nr. 2068
  • 15
    HStAD E 10 Nr. 2069
  • 16
    1669 – HStAD E 10 Nr. 2069, 1672 – HStAD E 10 Nr. 2073; 1690 – HStAD E 10 Nr. 2078; 1697 – HStAD E 10 Nr. 2081
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